18-mal zum Arzt vs. Intensivkind

18-mal im Jahr, wan­derte es durch die Medi­en, gin­gen die Men­schen in Deutsch­land zum Arzt. Wohl kaum gehört wor­den ist dabei, dass die Zahlen geschätzt sind. Wie und woran man es genau schätzt, dies ist eine inter­es­sante Frage. 18-mal zum Arzt, das schafft schon mal das Inten­sivkind, obwohl es doch zu der Gruppe gehören müsste, die diese Sta­tis­tik weit, weit nach oben puschen müsste. Denn eine solche Schätzung muss auch davon aus­ge­hen, es gibt ein Teil der Bevölkerung, die gar nicht zum Arzt gehen, sei es, weil sie von der medi­zinis­chen Ver­sorgung abgekapselt sind oder eben ihnen nichts fehlt. Somit braucht es also auch die, welche 36-mal zum Arzt gehen im Jahr, denn dann passt es wieder mit der 18.

Doch zurück zum Inten­sivkind und wie kom­men wir an die 18 her­an. Grob gesagt sieht unsere Sta­tis­tik wie fol­gt aus: 4 x im Jahr zum Hausarzt, 4 x im Jahr zum Zah­narzt, 4 x im Jahr zum Neu­ropä­di­ater, 3 x zum Orthopä­den, 1 ‑2 zum HNO-Arzt. So jet­zt ist dabei die Frage, was ist gemeint mit 18-mal. Liest man nach, dann heißt es: der Arztkon­takt. Nun ist hier aber die Frage, gehört denn auch der Prax­is­be­such dazu, wenn es nur um eine Blu­tent­nahme geht? Denn wenn man noch die diag­nos­tis­chen und ther­a­peutis­chen Maß­nah­men, wie Infu­sion, dazu rech­net, wer­den es wahrlich mehr Arztkon­tak­te. Also wenn der Arzt schnell mal eine Spritze set­zt, ist dies mit dem „wirk­lichen“ Arztkon­takt gle­ich zu set­zen? Ich per­sön­lich würde Nein sagen. Ein ordentlich­er Arztkon­takt ist es für mich, wenn ein Gespräch stat­tfind­et, um eine Diag­nose zu äußern und / oder den weit­eren Behand­lungs­plan zu besprechen. Denn schaut man in die Klinik, so ist nicht jed­er Kon­takt mit dem Arzt auch eine Visite.

18-mal und dann hört man noch von den 8 Minuten, die ein Arzt nur Zeit hat pro Kon­takt. So kön­nte man schon schlussfol­gern, der Patient muss min­destens ein zweites Mal anklopfen, um in den näch­sten 8 Minuten seine Gewis­sheit zu bekom­men über die Richtigkeit der Diag­nose und um eine Antwort zu erhal­ten auf die eine oder andere Frage. Und was auch noch inter­es­sant wäre, ob in die 18 auch die tele­fonis­chen Klärun­gen (oder eben per E‑Mail) zählen. Denn dann sum­miert es sich beim Inten­sivkind auch gut über die 18. Und wie ist es mit dem psy­chother­a­peutis­chen Behand­lun­gen, bei denen man sich jede Woche trifft. Dies würde doch auch wieder Sta­tis­tik nach oben puschen. Oder?

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