Charlott 2 ®

Wie sie sich fühlen sollen, wenn ihrem Kind eine Ther­a­pie abgelehnt wird. Ich füh­le gar nichts, ehrlich. Man wird Stumpf, ganz klar. Der Ärg­er, ab einen Punkt lohnt es nicht mehr. Man fragt auch nicht mehr, was der ganze Wahnsinn soll. Ein Typ in der Straßen­bahn vor Jahren, der hat­te was von Kaiser Augus­tus gere­det, als der auf dem Toten­bett lag, soll er gesagt haben: Endlich hat die Komödie ein Ende. Manch­mal wenn es mit der Krankenkasse nur noch schief läuft, die Ärzte zu den Ideen nein sagen oder ein Sach­ber­ar­beit­er mir was erzählen von geht nicht, sie haben keinen Anspruch und das Gesetz, dann stößt dieser Satz nur in mir auf. Die Komödie, ich fragte nie nach, was dies Wort in der Tiefe bedeutet. Ich sah nur manch­mal Hilde vor meinen Augen und dann meine Mut­ter. Alles nur ein Witz. Ich will abhauen. Ob ich Fritz mit­nehmen würde? Sicher­lich, aber ich weiß es nicht, auch nicht wieso. Die Hilde würde meine Flucht nicht ver­ste­hen, sie würde flen­nen, sie würde ein Taschen­tuch brauchen, eins, nein, ein ganzes Lak­en und ich würde daneben sitzen wie ein bürg­er­lich­es Mäd­chen aus dem 18 Jahrhun­dert, die sich in einem Her­rn in den falschen Stand ver­liebt hat, ihn getrof­fen hat und nun wartet, wann er ihr den Heirat­santrag macht. Dabei weiß sie ganz genau, er wird es nicht tun. Er wird es. Eine weinende Fre­undin am Rockzipfel. Das ist die Hilde nicht, nee, da ist meine Mut­ter schon näher dran. Sie ist zwar nicht meine Fre­undin, aber wenn sie es wäre.

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