Der Befeuchter vs. Trachea

Die let­zten Tage sorgten mal wieder für ein Prob­lem, von dem wir gut drei Jahre ver­schont geblieben waren: Das Kind brachte blutiges Sekret aus der Kanüle, also aus der Luftröhre. Blut im Bronchialsekret, dies ist immer etwas, was ich gle­ich mit Tuberku­lose assozi­iere. Keine Angst, diese Verknüp­fung im Kopf ist nur ein “alter” Denk­fehler. Es ist nicht die Ursache beim Inten­sivkind. Es ist eine “Fehlfunk­tion” vom Befeuchter der Beat­mung, durch den zu trock­ene Luft in die Lunge geblasen wurde.

Hat also das Atem­gas nicht die richtige Feuchte, so trock­net es die Schleimhaut aus mit dem Resul­tat: Sie wird gereizt und bei jed­er Manip­u­la­tion fängt sie sofort an zu bluten. Die Manip­u­la­tio­nen lassen sich auch nicht ver­mei­den. Ein­mal ist es die Kanüle selb­st, welche sich in der Luftröhre bewegt, ander­er­seits kommt es durch das Absaugen.

Für die richtige Feuchte in der Beat­mung, da reicht die nor­male Raum­luft­feuchte nicht aus. Diese liegt in der Regel zwis­chen 40 bis 60 Prozent. Deshalb wird in die Beat­mung ein Befeuchter einge­baut, welch­er die Luft­feuchtigkeit auf­sät­tigt bis zu 100% und erwärmt, was sozusagen der Funk­tion von Nase, Mund und Rachen entspricht. Mit dieser Tech­nik soll das phys­i­ol­o­gis­che Kli­ma in der Luftröhre, der Tra­chea, erhal­ten bleiben und die “Neben­wirkun­gen” der Langzeit­beat­mung min­imiert werden.

befeuchter blog

Aber wenn die Luft­feuchte in der Woh­nung sich ändert, muss auch das Gerät angepasst wer­den, genauer wenn sie fällt, so muss der Befeuchter in der Beat­mung mehr anfeucht­en, wenn sie steigt, dann braucht er weniger anzufeucht­en. Und dies ist ger­ade oder war unser Prob­lem. In der alten Woh­nung hat­ten wir immer ein sehr gute Feuchte, so dass sich die Außen­wände gerne mit dem Schim­melpilz anfre­un­den woll­ten, wenn man nicht auf­passte. Sie lag um die 60 Prozent. Jet­zt im neuen Zuhause aber haben wir eher das Umge­drehte. Die Feuchte der Raum­luft pen­delt sich hier so um die 40 Prozent ein. Ein Grund ist die Be- und Entlüf­tungsan­lage in jedem Zim­mer, wom­it die Feuchte gut abtrans­portiert wird. Schlecht für den Schim­mel, aber gut für unsere Gesund­heit. Schlecht für die Tra­chea, wenn man es nicht rechtzeit­ig bemerkt.

Doch wäre es denn alles kein Prob­lem, wenn da die Bedi­enungsan­leitung vom Befeuchter nicht fehler­haft wäre. Diese meint näm­lich, man müsse den Wert nach oben stellen, also ins Plus, um eins (zwei, drei) erhöhen, um die Feuchte zu erhöhen. Aber das brachte keine Abhil­fe, son­dern das blutige Sekret wurde trotz zusät­zlich­er Inhala­tion nicht weniger, eher mehr.

Was tun? Zuerst disku­tierten wir und dann kam ein Buch zur Hil­fe über Beat­mung & Co., was uns den Befeuchter, das Prinzip, nochmals erk­lärte mit dem Ergeb­nis: Die Bedi­enungsan­leitung vom Gerät erzählt es einem genau anders herum. Was ist nun richtig? Im Buch heißt es: Der Tem­per­atursen­sor am Befeuchter muss eine niedrige Zahl anzeigen, z.B. 36 Grad Cel­sius, als der Sen­sor oben am Beat­mungss­chlauch beim Kinde, wie z.B. 38 Grad Celsius.

Ein Test­lauf ohne Kind wurde notwendig, schließlich woll­ten wir die Tra­chea der Madame nicht noch mehr aus­trock­nen. Somit musste die Testlunge her­hal­ten, als die Mas­chine ges­tartet wurde. Ob nun genug Feuchtigkeit im Atem­gas ist, sieht man dann dabei, dass sich in der Testlunge, wie auch in der Wasser­falle am Ende vom Beat­mungssys­tem gut Kon­denswass­er ansam­melt. Und dieses geschah auch so. Damit hat­te das schlaue Buch recht. Die Bedi­enungsan­leitung vom Befeuchter unrecht.

Unser Test­lauf fand in der let­zten Nacht auch seine Bestä­ti­gung. Die Befeuch­tung scheint wieder zu stim­men, denn heute mor­gen befand sich nur noch ganz wenig Blut im Sekret. Ich hoffe, dieser Trend gegen Null Blut geht die näch­sten Tage, Wochen .… weiter.

Kat­e­gorie: 



var switchTo5x=true;stLight.options({publisher:”});

Ich freu mich über Deinen Kommentar

Kategorien

Pflegezirkus