Die Show in der Sterbehilfe

Sie haben es sicher­lich auch gehört: Da hil­ft ein ehe­ma­liger Ham­burg­er Sen­a­tor ein­er alten Dame beim Ster­ben. So ist es zumin­d­est bei mir hän­gen geblieben aus dem Rund­funk. Für die einen ist es eine wichtige Nachricht, damit sie endlich ihre Angst vor dem “Prozess” Tod irgend­wie for­muliert sehen, für die anderen ist es eine moralis­che Rüge wert und die Drit­ten wollen gle­ich Geset­ze, um ein solch­es Treiben einzugrenzen.


Sie wün­schen eine Aus­sage dazu an diesem Platz? Sicher­lich, es passt hier her, doch stört mich bei diesen “Ganzen” zu sehr eine Sache. Warum macht der Ster­be­helfende sein Zeug­nis bei ein­er Frau, die nicht schw­er krank war und nur ein Gift gebraucht hat, um ihren Leben ein Ende zu set­zen. Das hätte auch beiläu­fig ihr Hausarzt erk­lären kön­nen, in welch­er Kom­bi­na­tion und Stärke sie “bes­timmte”, herkömm­liche, Medika­mente nehmen muss, damit nun endlich Schluss ist. Schließlich, der Satz bleibt nun ein­mal wahr für das Leben: Die Dosis macht das Gift.

Und dann stört mich dabei noch die genan­nte Moti­va­tion: die Angst vor Ein­samkeit im Alter, die Angst vor dem Pflege­heim. Ist hier nicht eine andere Diskus­sion gefordert? Vielle­icht wäre dies auch die richtige Reak­tion, in den man das zur Schau stellen als Instru­ment zur Dringlichkeit von Ster­be­hil­fe so negiert, weil man sich um das Motiv küm­mert von der Frau: Hat­te sie wirk­lich solche exis­ten­ziellen Äng­ste vor dem Allein­sein, dass sie sog­ar den Tod vorzog?

Dass Ein­samkeit im Alter ein Prob­lem sei, sind vie­len im Hin­terkopf bekan­nt, und dass viele nicht in ein Pflege­heim wollen, sicher­lich auch. Doch warum ist dies so und was wäre eine Lösung? Müssen wir nicht darüber reden? Müssen da nicht Lösun­gen her, statt Gesetze?
Denn was brin­gen Geset­ze? Drän­gen sie damit das Prob­lem nicht noch mehr in die Grau­zone, verun­sichert es sog­ar noch das medi­zinis­che und pflegerische Per­son­al, welche in der Final­phase Patien­ten betreuen, weil dann plöt­zlich der Ein­satz von Betäubungsmit­teln als Ster­be­hil­fe aus­gelegt wer­den kann. Sie wirken ja atemde­pres­siv und vielle­icht hätte der im Ster­ben liegende Men­sch ohne sie länger gelebt, wenn auch nur Minuten.

Und was bewegte diesen ehe­ma­li­gen Sen­a­tor, seine Art “Leben­shil­fe”, so bekan­nt zu machen. Sicher­lich war es nicht sein bestreben, die Rentenkasse zu ent­las­ten, von denen, die des Lebens müde sind. Ist es der Beginn ein­er Ver­mark­tungsstrate­gie? Also ein gut einge­fädeltes Spiel, was vielle­icht, durch die starke Beach­tung in der Öffentlichkeit, den Ster­be­helfer noch mehr motiviert, seine Ziele bekan­nt zu machen und ihn als der Ansprech­part­ner wer­den zu lassen. Auch wenn er in Deutsch­land beru­flich darin nicht arbeit­en darf, so bietet, wenn er erst mal einen Namen hat, das Aus­land genug Platz für ihn und den Willi­gen bzw. so bedarf es nicht immer eines Helfers vor Ort, son­dern nur einen, der die Dosis vom Gift ken­nt, ab wann der Tod unauswe­ich­lich wird.

Kat­e­gorie: 



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Pflegezirkus