Geburtstag — 2.

Kaf­fee gekocht und doch keine Torte gefun­den. Geburt­stag, heute hat die Madame ihren zweit­en Geburt­stag und ich habe Scheu, auf ihr let­ztes Leben­s­jahr zurück zu blick­en. Wer weiß, was noch kom­men wird, was sich die Ämter, die ALG-II Stelle und die Krankenkasse noch aus­denken und wir immer mehr spüren, wozu man in diesem Land einen Rechts­bei­s­tand braucht. Ich habe mich vor drei, vier Jahren gefragt, ob ich jemals in meinem Leben mit dem Gericht zu tun haben werde und mir als Antwort gegeben, eigentlich nicht, denn es kann ja nicht sein, dass jed­er Bürg­er in diesem Land min­destens ein­mal vors Gericht ziehen muss oder dor­thin gezo­gen wird.

Doch war dies wohl eine Illu­sion. Jet­zt habe ich den Ein­druck, der Anwalt wird von jedem Bürg­er aufge­sucht, zwar nicht so häu­fig wie der Hausarzt, aber so wie jed­er mal zum Phys­io­ther­a­peuten muss, muss man halt auch mal zum Recht­san­walt. Nun heute hat die Maus Geburt­stag und ich schiebe mal diese Real­ität bei­seite. Ich bas­tle einen virtuellen Kuchen und hoffe ihr ein wenig ver­mit­teln zu kön­nen, dass es ihr Tag ist. Die Schwest­er vom Pflege­di­enst hat dies auch schon pro­biert und in der Nacht ihr Zim­mer aus­geschmückt mit Luft­bal­lons und Papier­schlangen. Ein Wun­sch habe ich der Lady schon ins Ohr geflüstert: Dieses Jahr keine Klinik oder zumin­d­est weniger als hun­dert Tage und viel, viel Kraft für die Gene­sung und Entwicklung.

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