Frage des Tages: “grad der behinderung bei ohne geschmack”

Dass Geschmack­losigkeit behin­dert, kön­nte ich auch unter­schreiben. Es kann die Ent­fal­tung der Leben­squal­ität beein­trächti­gen. Ein Ver­lust vom Geschmack, der zum Beispiel auftritt als “Neben­wirkung” ein­er Chemother­a­pie bei Krebs.

Bei ein­er solchen Ther­a­pie kön­nen nicht nur die Haare aus­fall­en, son­dern es kann sich auch der Geschmack wie der Geruch ver­lieren oder verän­dern. Dies kann sog­ar so gravierend sein, dass die Patien­ten mit Abwehr auf bes­timmte Gerüche oder Nahrung reagieren.

Doch dass der physis­che Ver­lust von Geschmack einen Grad der Behin­derung im Schwer­be­hin­derte­nausweis bes­timmt, ist mir neu und die Frage wäre wenn ja: Schafft der Ver­lust vom Geschmack (und dem Riechempfind­en) Bar­ri­eren im All­t­ag und ver­hin­dern diese die Teil­habe am öffentlichen Leben? Ein Koch, Verkoster oder Bäck­er­meis­ter würde mir dies sicher­lich mit ja beant­worten. Schließlich kön­nte er nicht mehr in seinem Beruf arbeit­en. Doch wenn es um die Auswahl und der Beurteilung von Lebens­mit­teln in unseren Bre­it­en und Län­gen geht, da kommt man im Super­markt nicht mehr weit mit seinen Geschmack­sner­ven. Erst­mal sind die Dinge wie Fleisch, Käse, Fisch häu­fig luft­dicht ver­packt, wom­it der Blick zum Ver­falls­da­tum und das Auge zum prüfend­en Sinn wird. Damit wird für mich klar: Einen Nachteil­saus­gle­ich braucht ein Men­sch mit Geschmacksver­lust also nicht, da er ohne Schwierigkeit­en frische Lebens­mit­tel für sich selb­st erwer­ben kann. Er muss ein­mal beim Kauf von Lebens­mit­tel geziehlt auf die Her­stellerangaben acht­en, was jed­er sollte, und wenn es um Äpfel, Tomat­en geht, da kauft das Auge mit.

Klar, es gibt Lebens­mit­tel, wie Milch, wenn diese ein paar Tage offen sind, dann hil­ft das Auge nicht viel weit­er um die Frische zu beurteilen. Ist eine Milch unge­nießbar gewor­den, spürt man erst über den Geruch oder dem Geschmack. Doch wäre hier eher die Frage, ob man nicht auf solche Lebens­mit­tel verzichtet oder wenn man nicht ger­ade im Sin­gleda­sein sein Leben meis­tert, andere vorkosten lässt.

Ein­deutig ist: Mit einem Geschmacksver­lust alleine ist man im Sinne der Teil­habe nicht eingeschränkt, als wenn man gehbe­hin­dert, blind oder gehör­los wäre. Die Teil­habe am öffentlichen Leben ist ohne Prob­leme möglich und dies macht mit den Grad der Behin­derung im Schwer­be­hin­derte­nausweis aus. Sicher­lich, eine Reise ins ferne Aus­land ist ohne Hil­fe vielle­icht nicht rat­sam, wenn man nicht bei Wass­er und Brot bleiben möchte. Auch so manch­er Beruf wird dadurch sicher­lich nicht mehr möglich, aber allein schon eine Lebens­mit­te­lal­lergie kann viel mehr die Lebens­möglichkeit­en beein­trächti­gen und sog­ar behin­dern, da, wenn sie ganz hart ver­läuft, zum Ernähren nur wenige Pro­duk­te übrig bleiben.

4 Kommentare

  • So ein Schwachsinn, auch wenn man laufen und gehen kann, ist das und ich spreche aus Erfahrung nach über 1 1/2 Jahren, eine riesige Ein­schränkung im Leben . Ich glaube, wer so was schreibt wie Sie, hat abso­lut keine Ahnung. Es geht nicht nur um Milch. Würde nur ein Beispiel, Gas aus­treten, keine Chance. Oder Lebens­mit­tel im Kühlschrank, die schon etwas länger drin sind, nuss ich wegschmeißen. Ihr Kom­men­tar, jemand ander­er kön­nte es ja pro­bieren 😂 war wohl ein Witz. Ich kön­nte noch vieles sagen, wollte aber diesen Kom­men­tar nicht ein­fach so ste­hen lassen.

    • Es tut mir leid, wenn der Beitrag für sie auf Ablehnung stößt. Zumin­d­est ver­mute ich es durch die Wort­wahl. Und ich bin irri­tiert, ob ich es damals klar­er aus­führen hätte sollen. 

      Ja, im All­t­agsleben ist dies ein Prob­lem, was sich auch tem­porär zeigt z.b. bei manchen Infek­ten, die länger­fristig den Geruch- und Geschmackssinn stören oder verän­dern. Oder im Alter, wo der Geschmackssinn abnehmen kann und kom­biniert mit Sehschwäche z.b. in der Ernährung zu Prob­le­men führen kann (Schim­mel).

      Sicher­lich ist ein Gasaus­tritt ein äußerst schw­er­wiegen­des Prob­lem, wenn dieser nicht wahrgenom­men wird. Doch hier kann mit heuti­gen Hil­f­s­mit­teln wie Gas­meldern auch Abhil­fe schaf­fen im eige­nen Haushalt. CO2 oder Kohlen­monox­id sind selb­st geruch­los und kann auch gefährlich wer­den für die Gesund­heit bis zur Todesfolge.

      Doch geht es hier­bei mit der Frage um den Grad der Behin­derung im Schwer­be­hin­derte­nausweis und warum Geschmacksver­lust sich nicht darin abbildet zum Zeit­punkt des Beitrags. Der Schwer­be­hin­derte­nausweis bezieht sich auf die Teil­habe im Arbeit­sleben und dort ist die Diskus­sion um die Frage & Antwort erlaubt. Der Schwer­be­hin­derte­nausweis berück­sichtigt dabei nicht alle Ein­schränkun­gen, die eine Beruf­swahl oder ‑ausübung beein­trächti­gen kön­nen. Zum Beispiel ist Legas­the­nie erst in den 00-Jahren als Behin­derung mehr und mehr anerkan­nt wor­den: https://www.bvl-legasthenie.de/images/static/pdfs/bvl/Sonderheft_Recht_10_2006.pdf

      Eine chro­nis­che Beein­träch­ti­gung kann für die Kranken- oder Altenpflege wichtig sein, um den Pflegebe­darf zu erfassen und Hil­fe zu pla­nen. Doch ist Pflegebe­darf nicht gle­ich mit Behin­derung gleichzusetzen. 

      Manche Behin­derun­gen oder Ein­schränkun­gen müssen bei der Ein­stu­fung im Schwer­be­hin­derten­grad auch erst mit Wider­sprüchen und Klage gelöst werden.

  • Urlaub 2023 in Rho­dos.. Rauch­schwaden sind weit­er weg.
    Rund­herum hus­ten Men­schen und set­zen Masken auf und sprechen mich an sofort eine Maske aufzusetzen.
    Ich rieche nichts und atme tief ein. Kein beis­sender Rauch, keine Reak­tion meines Kör­p­er auf die Gefahr.
    Die Sinne, die mich schützen soll­ten schützen mich nicht mehr. Es ist nicht nur die Tüte Milch, die evtl. etwas über ist, die ich nicht wahrnehme.
    Es ist ein unan­genehmes Gefühl mit nur mit 3 Sin­nen im Leben zu stehen.
    Die Ein­schränkung ist groß. Ich wün­sche es keinem dies erfahren zu müssen.

  • Ich kann nicht mehr für mich kochen weil ich nicht abschmeck­en kann zu viel Salz oder Zuck­er ist schädlich. Es macht auch ein­fach kein Spaß mehr ohne Geschmack. Ein­fach zu gefährlich mein Leben ist nur noch schei—.

Von dirkstr

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