Eine halbe Stunde Physiotherapie — reicht dies für ein schwerstbehindertes Kind mit Epilepsie und Tracheostoma. Ich denke nicht, doch durch die Tarife der neuen Rahmenvereinbarung in Thüringen für interdisziplinäre Frühförderung (IFF) wurde gestern in der Kita deutlich, es wird wohl in Zukunft nur eine halbe Stunde Physiotherapie geben am Stück. Aktuell sind es gute 45 Minuten.
Wie wurde dies Thema? Gestern wurde mit dem Elternbeirat und der Leitung die Weiterführung der Physiotherapie in der integrativen Kita besprochen und sie wird wohl vorerst weitergehen. Gesichert wird sie jetzt erstmal über einen Träger der Frühförderung zusammen mit dem Träger der Kita, wodurch mit den Krankenkassen auch abgerechnet werden kann.
Und wenn sich dann noch abzeichnet, in Jena wird es eine interdisziplinäre Frühförderstelle geben, dann könnte es mit der Physiotherapie auch wirklich weiter über das Jahr 2010 klappen.
Doch nur eine halbe Stunde? Wenn das Intensivkind erstmal einen kleinen Anfall hat, so verstreichen schon mal zwei bis fünf Minuten, mehrfaches Absaugen jeweils ein bis zwei Minuten. Kommt es zu Schmerzen oder sie muss Aufstoßen, dann vergehen noch mal ein paar Minuten. Am Ende vergessen wir nicht das An- und Ausziehen, wodurch dann circa zehn Minuten an Therapie über bleiben.
Zehn Minuten, da geht wohl der Therapieerfolg gleich gegen Null, vielleicht auch nicht, doch lassen sich hier nur ein Teil der Übungen effektiv durchführen. Abhilfe könnte hier sein, wenn es die Möglichkeit gibt der Doppelstunde, aber das ist auch noch nicht bekannt. Was wenn nicht? Von einem Spareffekt würde ich nicht sprechen, wenn dann den Komplikationen wie Kontrakturen, Hüftdysplasie und Skoliose nicht mehr gegen gesteuert werden kann.
Mehr Infos an sich zum Thema gibt es auch bei Neurokind.