Selbst die häusliche Kinderkrankenpflege oder erst recht diese bleibt nicht vom Begriff „Pflegenotstand“ verschont. Begriff ist eigentlich das falsche Wort. Der Pflegenotstand ist in der häuslichen Kinderkrankenpflege angekommen, also Realität. Ob hier in Jena, bei uns bekannten Familien aus Berlin oder im Süden, Baden-Württemberg und Bayern. Pflegenotstand heißt eben, es gibt nicht genügend Pflegefachpersonal, um die geforderten Stunden beim Kind an Pflege abzudecken. Insbesondere merklich wird dies, wie bei uns letztens, wenn die eine Schwester in den Urlaub reist und eine anderer erkrankt. Ausfall heißt es dann. Letztens traf dies uns. Wir durften dann eine Nacht neben der Maschine und unruhigen Schlaf verbringen. Ein Schlaf, der sich paarte mit der Angst, hoffentlich ist man im Notfall auch schnell wach und fit, um gut reagieren zu können.
Zu wenig Personal bedeutet dann aber wiederum: Selbst für eine kleine Versorgung mit wenigen Wochenstunden braucht man mehrere Schwestern. Der Grund ist einfach: Weniger Vollzeitkräfte, dafür gibt es mehr Personal, was unter geringfügig beschäftigt läuft oder wenn es noch gut läuft, dann auch als Teilzeitbeschäftigte.
Dies kann dann für eine Familie mit Pflegedienst rund um die Uhr schnell bedeuten: 16 oder 17 Pflegefachkräfte kommen dort zum Einsatz. Bei einer Familie aus dem Süden teilen sich sogar vier Pflegedienste die Versorgung, da es einer nicht bewältigt. Privatsphäre wird hier zu etwas fremden, was nicht mehr gibt.
Pflegenotstand bedeutet aber auch: Für Kinder in der Klinik, welche häusliche Kinderkrankenpflege brauchen, findet sich kein passender Dienst. Eben da diese nicht das nötige Personal finden, um die Versorgung abzudecken. Da kann man ja bald von Glück reden, wenn bei einem Zuhause die Versorgung läuft.