Der Ärztemangel und die Logistik

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Dass der bekann­te Ärz­te­man­gel nicht beim Inten­siv­kind ein­fach halt macht, ist logisch und es “poten­ziert” sich im Sin­ne, das wir zum einen wegen der spe­zi­el­len Pro­ble­me erfah­re­ne Ärz­te brau­chen, die das jewei­li­ge “gesund­heit­li­che” Pro­ble­me des Kin­des mit als ihr per­sön­li­ches Inter­es­sen­ge­biet sehen und zum ande­ren ist der Weg in so man­che Pra­xis mit Bar­rie­ren ver­bun­den: Der Roll­stuhl­fah­rer bekommt kei­nen Zutritt.

Nun, die Sache mit den Spe­zia­lis­ten; hat man einen sol­chen gefun­den, dann ist er zum einen nicht vor Ort, wie die für die Lang­zeit­be­atmung und Tra­cheo­sto­ma-Ver­sor­gung von Kin­dern, oder es fin­det sich kein Ter­min, da die Pra­xis immer voll ist, wie beim Ortho­pä­den für Kin­der. Wenn dann die­ser noch aus­fällt, wegen Krank­heit oder Urlaub, dann schiebt sich die Unter­su­chung immer wei­ter nach hin­ten. Am Anfang, wie beim Zahn­arzt oder Ortho­pä­den, heißt es, wir soll­ten alle vier­tel Jah­re das Kind vor­stel­len. Aber dann schei­tert es eben am Ter­min­pla­ner und hin­zu, spon­tan von heut auf mor­gen zu fah­ren, funk­tio­niert meist auch nicht: Der Ortho­pä­de ist außer­halb der Stadt und der Weg ist nur mit einem Kran­ken­trans­port, also einem Taxi, mög­lich. Aber für die Fahrt­kos­ten bedarf erst einer Geneh­mi­gung der Kran­ken­ver­si­che­rung, im Voraus.

Anders gestal­tet sich es sich dann noch, wenn für eine Behand­lung, wie Botox, noch ein zwei­ter Arzt, der Anäs­the­sist gebraucht wird. Die­ses gestal­tet sich aktu­ell in Jena an der Uni-Kli­nik zu einem Pro­blem: Das Kind soll wegen der star­ken Spas­tik wie­der dies Gift gespritzt bekom­men, doch reicht bei ihr eine nor­ma­le Sedie­rung nicht aus. Es bedarf einer “klei­nen” Dosis mehr, was wie­der­um nur ein Anäs­the­sist beherrscht.

Aber einen Ter­min zu fin­den, an dem auch ein Anäs­the­sist kann, ist fast unmög­lich. Ich sage fast, da es ein­mal schon geklappt hat.

Die Ursa­che die­ser Schwie­rig­keit ist zum einen, dass die Kli­nik in Jena noch immer zer­streut ist auf über zehn Kilo­me­ter. Dadurch muss der Nar­ko­se­arzt erst “anrei­sen”, was Arbeits­zeit bin­det, und zum ande­ren steht die­se “klei­ne” Behand­lung natür­lich hin­ter einer gro­ßen, wie einer Trans­plan­ta­ti­on, die wie­der­um auch mehr Geld ein­spielt. Ein Fak­tor, den man nicht ver­ges­sen soll­te. Ein ande­rer Fak­tor hier­bei ist noch, dass die Anäs­the­sie von Kin­dern in Jena, so wie es sich dar­stellt, eine ober­ärzt­li­che “Ange­le­gen­heit” ist. Er oder sie soll­te zumin­dest schnell greif­bar sein und ist es nicht, wenn das nächs­te Haus mit einem regu­lä­ren OP, also mit einer Anäs­the­sie­ab­tei­lung, ein oder zwei Kilo­me­ter von der Kin­der­kli­nik ent­fernt ist.

Der ande­re Fak­tor ist: Für die Behand­lung braucht wie­der­um der Botox sprit­zen­de Arzt ein spe­zi­el­les Ultra­schall­ge­rät, was durch sei­ne Grö­ße nicht von A nach B ohne wei­te­res gebracht wer­den kann, also hin zur Anästhesie.

Nun und es sieht so aus, dass der nächs­te ange­streb­te Ter­min noch nicht gesi­chert ist durch die Anäs­the­sie, eine Garan­tie gäbe es eh nicht. Die­se Situa­ti­on ist unschön, da wie­der­um die Kin­der­kli­nik nur ein­mal im Monat für das Botox­sprit­zen einen “Platz” hat. So stellt sich mir schon die Fra­ge: Kön­nen die­se “logis­ti­sche” Leis­tun­gen viel­leicht klei­ne Häu­ser bes­ser abde­cken als eine gro­ße Uni-Kli­nik, also der Zuzug eines Anäs­the­sis­ten für “klei­ne”, aber auch wich­ti­ge The­ra­pien. Denn wird die Spas­tik nicht behan­delt, so wird dar­aus ein gro­ßes Problem.

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The­ra­pie
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Botox
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by dirkstr

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