Anne Will, die Sendung vom 11.01.09, habe ich wohl verpasst. Nein, ich habe sie bewusst nicht gesehen, denn mir gefiel schon die Anmoderation nicht. Der Freitod und das Recht darauf, aufgehangen an einem Suizid eines bekannten Großunternehmers. Mein erster Gedanke, dies kann nicht gut sein und es lässt sich auch nicht alles in ein solches Fernsehformat pressen. Einerseits verstand ich auch die Aufregung nicht. Schließlich sei es nichts ungewöhnliches, wenn sich gescheiterte Geschäftsmänner das Leben nehmen. Sie stehen sozusagen vor dem Aus, ihr Werk, ihr Können ist gescheitert.
Andererseits empfinde ich es auch verletzend aufgrund einer persönliches Krise eines bekannten Menschen, der darin kein Ausweg mehr sah als den Tod, dieses Thema medial auszuschlachten bis hin zur Sterbehilfe-Debatte und der Versuch der Euthanasie-Verharmlosung eines Diskutanten, wie ich es wohl nachlesen durfte im Blog:Biopolitik.
Ob der gestorbene Unternehmer für die Sterbehilfe gewesen wäre, bloß weil er sich das Leben nahm, finde ich zu kurz gefasst, um daraus gleich eine daran angelehnte Sendung zu basteln. Der Mensch in einer solchen Situation ist in einer schweren Krise, wie in einem Tunnel gefangen. Nicht umsonst gehört der Suizid zum ärztlichen Notfall. Es ist ein seelischer Ausnahmezustand, nur noch den Weg zu sehen, sein Leben zu vernichten, eben vielleicht weil man nicht mehr in den Spiegel schauen kann. Weil man sich schämt oder das Leben nur als eine erdrückende leere, aber schwere, Last empfindet. Für die Angehörigen taucht dann die Frage auf: Was hätte man machen kann, um den Suizid zu verhindern? Was habe ich falsch gemacht? Genauso zu kurz gedacht finde ich, diese Themen ohne eine tiefergehende Auseinandersetzung, wie es zum Beispiel ARTE am Themenabend gestaltet, an sich unglücklich. Denn für dieses Thema gehört mehr dazu, als nur Zuschauerquoten zu erzeugen mit den Schlagwörtern wie Recht auf Freitod, wie es mir noch in den Ohren liegt aus der Ankündigung.