Hospizarbeit: Reden übers Sterben im Wohnheim

“Früher hät­ten behin­derte Kinder mehr Zeit in Kranken­häusern ver­bracht, heute lebten immer mehr in Wohn­heimen.” aus: Richtige Worte für sen­si­bles The­ma find­en. Min­den­er Tage­blatt. abgerufen 19.01.2009 (1)

Dieser Satz erschließt sich mir nicht so richtig. Sicher­lich, man sieht sie nicht, die Kinder mit Hand­i­cap, welche in Wohn­heimen leben und ich habe auch keine Sta­tis­tik zur Hand, ob die Zahl der behin­derten Kinder im Heim gestiegen sei. Doch an sich würde es bedeuten, die Eltern hät­ten früher ihr Kind im Kranken­haus unterge­bracht, diese Zeit­en seien also vor­bei. Jet­zt kom­men die behin­derten Kinder ins Wohn­heim. Doch ver­mute ich eher, dass ein guter, wenn sog­ar der größte Teil der Kinder mit Behin­derung bei ihren Eltern lebt. Hinzu gibt es kaum Wohn­stät­ten, die Inten­sivkinder mit Beat­mung betreuen. Denn diese Frage musste ich bei unserem ALG-II Prob­lem damals klären. Es gab nichts in unserem näheren Umland.

Oder aber als Kinder ist nicht das Alter gemeint, also grob von null bis vierzehn Jahre, son­dern dass sie für die “alten” Eltern immer noch ihre Kinder sind, egal wie alt. Dies würde in dem Kon­text des Artikels auch passen, der ein wichtiges Prob­lem anspricht: Men­schen mit Behin­derung in Heimen beim Ster­ben zu begleit­en. Denn so haben in der Regel Heim­be­wohn­er kein Anspruch auf die sta­tionäre Hos­pizpflege. Aber denkt man weit­er, dann greift diese Hil­fe eh zu kurz, wenn zum Beispiel abbauende Erkrankun­gen eine Rolle spie­len. Dabei stellt es eine andere Her­aus­forderung bei Men­schen mit ein­er intellek­tuellen / geisti­gen Behin­derung über die The­men wie Tod, Ster­ben oder Trauer zu reden, wie eben im Artikel fest­gestellt wird, doch finde ich die Aussage:

“Die Kom­mu­nika­tion mit ihnen müsse jedoch auf ein­er kindlicheren Ebene geführt wer­den.” aus ebd.

jet­zt auch nicht ger­ade passend. Warum kann man nicht ein­fach sagen, zum Beispiel ein­er anderen, bildlichen Ebene. Wobei ange­merkt sei, eine Kom­mu­nika­tion mit “nor­malen” Erwach­se­nen kann auch schwierig sein, also über das kom­mende Ster­ben oder dem Abschied zu reden, weil das The­ma zum Beispiel ver­drängt wird und der eine oder andere ja, ich ver­ste­he sagt, es aber beim näch­sten Gespräch vergessen hat, was man sagte. Ich möchte hier­mit nur aus­drück­en, ein Gespräch mit Ster­ben­den und dem Umfeld ist immer “indi­vidu­ell”. Außer­dem ist eine intellek­tuelle Behin­derung oder eben die Lern­schwierigkeit bei jedem eh unter­schiedlich, selb­st inner­halb eines Krankheits­bildes. Wie an  sich der Ver­steh­prozess bei jedem Men­schen, ob mit oder ohne benan­nter Behin­derung, sehr unter­schiedlich aus­geprägt ist und es geht, so lese ich es her­aus, hier um erwach­sene Menschen.

(1) Link defekt: http: //mt-online.de/mt/lokales/minden/?sid=3909c24019c95a1835097625a7442cac&cnt=2796298

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