Hilfsmittel: Homecare-Service ohne Kostenklärung?

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Wel­chen Home­ca­re-Ser­vice für die Tra­cheo­sto­ma­ver­sor­gung soll ich neh­men? Eine Fra­ge, die sich eine Mut­ter in der Kli­nik nicht stel­len muss­te, wie ich erfuhr. Statt, dass man ihr eine Lis­te von Fir­men gab, soll es gehei­ßen haben, die Fir­ma XY mache es. Es frag­te sie auch kei­ner, von wel­chen Sani­täts­häu­ser das Kind ver­sorgt werde.

Ein Weg, der für die Mut­ter nicht ohne Pro­ble­me ver­lief. Zum einen war das Kind ver­sorgt durch eine Fir­ma, die alles lie­fer­te für das Absau­gen. Denn das Kind wur­de vor dem Luft­röh­ren­schnitt mehr­fach täg­lich oral abge­saugt. Zum ande­ren ver­trau­te sie auf das Sach­leis­tungs­prin­zip der Krankenkassen.
Dies war fatal. Im drit­ten Monat Zuhau­se nach dem Kli­nik­auf­ent­halt, eröff­ne­te ihr der neue, anver­trau­te Home­ca­re-Ser­vice, dass die Kran­ken­kas­se noch kei­ne Rech­nung gezahlt hät­te. Sie, die Mut­ter, sei dran schuld, sie hät­te nicht mit­ge­teilt, dass eine ande­re Fir­ma die Absau­gung ver­sor­ge. Dadurch wür­de nicht die Fall­pau­scha­le für das Tra­cheo­sto­ma grei­fen, was die Kran­ken­kas­se zah­len müsste.

Schuldfrage — Keine Kostenübernahme der Krankenkasse?

Wie jetzt? Nach zwei Mona­ten fällt der Fir­ma ein, es gäbe kei­ne Kos­ten­klä­rung und sie, die Mut­ter, sei dran schuld? In dem Pro­zess folg­te auch die Aus­sa­ge, die Fir­ma kön­ne nicht wei­ter ver­sor­gen, wenn die Kas­se nicht zahle.

Ein schlech­tes Spiel, so wür­de ich es ger­ne beti­teln. Für mich stel­len sich meh­re­re Fragen:

  1. Wenn ich als Unter­neh­men einen Auf­trag anneh­me, ohne vor­her die Kos­ten­über­nah­me voll­stän­dig geklärt zu haben, ist es nicht mein Geschäftsrisiko?
  2. Wenn ich ein Rezept dem Sani­täts­haus gebe und die lie­fern mir ohne Kom­men­tar das gewünsch­te Hilfs­mit­tel, soll­ten dann die Kos­ten­über­nah­me nicht geklärt sein? Schließ­lich rech­ne das Sani­täts­haus mit der Kran­ken­ver­si­che­rung direkt ab.
  3. Hät­te bei der ers­ten Rech­nungs­stel­lung an die Kran­ken­kas­se nicht die Kos­ten­klä­rung erfol­gen müs­sen? Wäre dabei nicht bekannt gewor­den wäre, die Leis­tung wird oder wird nicht bezahlt? Ist der Pati­ent ver­ant­wort­lich für eine ver­schlepp­te Abrechnung?

Bei unse­rem Home­Ca­re­Ser­vice wird bei jedem Rezept, was nicht geneh­migt ist, erst mit der Kran­ken­kas­se die Kos­ten­über­nah­me geklärt. Bei eini­gen Hilfs­mit­teln kann es dau­ern. Wenn eine schnel­le Kos­ten­über­nah­me gefor­dert war, gab es eine zügi­ge Klä­rung, zum Bei­spiel, damit das Inten­siv­kind nach Hau­se ent­las­sen wer­den konnte.

Es ist trau­rig, wenn Unter­neh­men mit ihren Kli­en­tel so umge­hen, was nicht not­wen­dig wäre. Okay, viel­leicht hät­te das Unter­neh­men mit einer schnel­len Kos­ten­klä­rung den Pati­en­ten nicht „gewon­nen“. Aber wel­cher Preis hat die­se Sto­ry? Für mich fällt das Anse­hen die­ser Fir­ma. Wenn also nicht von Anfang an trans­pa­rent und offen mit dem Kun­den umge­gan­gen wird über die «bean­trag­ten» Leistungen.
Neben­bei, es ist für mich eine „schlech­te“ Pra­xis, wenn Kli­ni­ken den Pati­en­ten nur ein Unter­neh­men vorstellen.

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by dirkstr

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