Was ist ein Intensivkind? Eine Frage, die gleich am Anfang, vor dem ersten Artikel hier hätte geklärt gemusst. Doch, man möge mir verzeihen, so habe ich den Anfang unserer Geschichte auch erst später begriffen und akzeptiert. Somit ist es wie bei einem Hooligan, wenn dieser in den Bus steigt und erst drinnen erkennt, dass die gegnerische Partei dort anwesend ist und die Fäuste ausholen zum Schlag. Der Vergleich hingt ein wenig, auch wenn man sich so an manchen Tagen von seinen Schicksal getreten fühlt, in eine Ecke gedrängt, wo die Tür samt Fluchtweg versperrt ist.
Intensivkind — das ist nichts weiter … Ein Beispiel dafür sei unsere Tochter. Sie hat eine schwere geistige und körperliche Behinderung, was neben der schlechten Wahrnehmung ihrer Umwelt eine sehr langsame Entwicklung mit einschließt. Selbst eine Schildkröte, so habe ich den Eindruck, geht schneller voran als das die kleine Maus einen Entwicklungsschritt zeigt. Doch macht dies kein Intensivkind aus, dazu bedarf es mehr oder anderes. Es ist der hohe und besondere Pflegeaufwand. Zum einen ihre Ernährung geschieht über eine Nahrungssonde, die bei ihr direkt durch die Bauchdecke in den Magen verläuft. Die Nahrung muss dünn püriert werden und langsam sondiert werden, wobei wir nebenher immer Luft aus dem Magen abziehen müssen. Ja und zum anderen die Luft: Sie atmet, in der Regel, nicht über den “Umweg” Nase oder Mund, sondern direkt durch ein Loch unterhalb des Kehlkopfes, Tracheostoma genannt. Warum dies? Die kleine Lady befand sich mit einer schweren Lungenentzündung fast vor dem Tod: Sie wurde maschinell beatmet, wobei sich ihre Lunge über zwei Wochen nicht besserte und sie selbst diese Beatmung, damals über die Nase mit Hilfe eines Tubus. nicht mehr aushielt. Sie kämpfte dagegen an und auf Dauer darf diese “Technik” über die Nase eh nicht sein, wegen Infektionen und Druckstellen. Mit dieser Situation, die sich dann trotzdem noch hinzog, wandte sich zu uns die Frage: Entweder ein Luftröhrenschnitt, also dem Tracheostoma, oder sie wird “garantiert” diese Situation nicht überleben.
Wir entschieden uns für das Tracheostoma mit der Hoffnung, den richtigen Weg zu gehen und er war richtig. Von der Beatmung ist sie halb weg, einen halben Tag, und ihre Lunge gesundet, wen auch langsam. Doch hat dadurch die Maus nicht nur eine weitere Chance auf Leben bekommen, sondern sie hat auch durch diesen Luftröhrenschnitt an Lebensqualität gewonnen. Sie ist ruhiger geworden, da sie das Atmen nicht mehr stresst. Denn es hieß von den HNO-Spezialisten: Der Atemweg im Rachen sei ein wenig verlegt oder verengt. Dadurch musste und konnte nur immer mit viel Anstrengung atmen. Also heißt Intensivkind viel medizinischer Aufwand: Tracheostoma, Atmung über dieses sowie das Sekret der Lunge wird und muss abgesaugt werden darüber, Beatmung …