Lungenentzündung@home II.

L

Nicht alles lässt sich mana­gen in der häus­li­chen Inten­siv­kran­ken­pfle­ge — dies könn­te jetzt mein Fazit sein. Ich grei­fe vor­weg — der gest­ri­ge Abend war weit ent­fernt vom ritua­li­sier­ten Sonn­tag­abend. Kein Tat­ort, die Uhr zeig­te, jetzt wäre der Mord im Film schon gewe­sen, und die Madame offen­bar­te eine schlech­te Sau­er­stoff­sät­ti­gung, trotz stei­gen­den Sau­er­stoff­fluss. Die Lage­rung zur bes­se­ren Beatmung brach­te auch kei­ne Wir­kung auf die Sau­er­stoff­sät­ti­gung laut Pulso­xy. Was blieb, es war der Anruf auf der Inten­siv­sta­ti­on, der Ret­tungs­leit­stel­le und die Fahrt ging mit ihr in die Klinik.

Dort wan­del­te sich die insta­bi­le Situa­ti­on weg von der Kri­se zum Ja, wir kön­nen wie­der nach Hau­se gehen. War der Weg in die Kli­nik falsch? Nein, es war eine Kri­se, die gelöst wer­den muss­te. Zu dem Zeit­punkt war die Kennt­nis, wel­chen wei­te­ren Weg die Madame wählt, unklar. Es war unklar, wie schwer war oder ist sie wirk­lich erkrankt an der Lun­ge, um zu wis­sen, wie die Kri­se ausgeht.

Denn nicht alles lässt sich im häus­li­chen klä­ren, eben die Aus­sa­ge, wo ste­hen wir wirk­lich mit der Behand­lung. Zum einen fehlt der “schnel­le” Zugriff auf einen Fach­arzt 24 Stun­den am Tag und eine ordent­li­chen Dia­gnos­tik wie Blut­ga­se oder Rönt­gen. Die Lun­gen­ent­zün­dung zieht sich schon län­ger und um gute, wei­te­re Ent­schei­dun­gen zur Behand­lung tref­fen zu kön­nen, braucht es die Kennt­nis, wie stark ist die Lun­ge betrof­fen, was machen die Blut­wer­te und wel­che The­ra­pie­op­tio­nen gibt es noch.

Wir oder das Inten­siv­kind sind auf einen guten Weg, so kann das heu­ti­ge Fazit lau­ten. Das Inha­la­ti­ons­sche­ma wur­de von der Kli­nik opti­miert und schon kann der Sau­er­stoff­kon­zen­tra­tor erst mal aus­blei­ben. Wir hof­fen auf eine ruhi­ge Nacht.

Auch wenn sich nicht alles zuhau­se regeln lässt, aber durch die Pfle­ge­fach­kräf­te vor Ort und einem guten Fach­wis­sen in der Inten­siv­pfle­ge lässt sich die Zeit des Kli­nik­auf­ent­hal­tes mini­mie­ren. Die Kli­nik ist nicht ersetz­bar, soll sie auch nicht. Sie wird zum Kri­sen­ma­na­ger, wie aber auch ein Ort für wich­ti­ge The­ra­pien und Dia­gnos­tik. Um einen guten All­tag im Inten­ziv­Zim­mer zau­bern zu kön­nen, braucht es dage­gen Sta­bi­li­tät, was heißt, einen mini­mals­ten Ein­satz an aku­ter Intensivmedizin.

Über den Autor

Kommentar

by dirkstr

Kategorien

Neueste Beiträge

pflegezirkus