Schwerstkrank — eine Last für die Gesellschaft

Was bewegt die Men­schen, welche die Frage stellen, ob Schw­er­stkranke den Suizid anstreben dür­fen, wenn sie meinen, sie fall­en den Ange­höri­gen und der Gesellschaft finanziell zur Last?

Für mich bein­hal­tet diese Frage auch Fol­gende: Wie weit haben Schw­er­stkranke eigentlich ein Recht darauf, dass ihre krankheits­be­d­ingten “Mehrkosten” von der Gesellschaft getra­gen wer­den? Denn es klingt schon merk­würdig, wenn Men­schen meinen, sie wollen ster­ben, weil sie der Gesellschaft eine Last bilden. Aber sind nicht auch sie die Gesellschaft und auch sie, welche aufzeigen, wie wichtig und gewinnbrin­gend die Für­sorge ist für uns alle.

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Palliativ vs. Suizid: ARTE: Geburt und Tod

Mit­tra­gen und Aushal­ten — dies sind die wichtig­sten Wörter, welche ich in dem gestri­gen Fernse­hbeitrag auf ARTE “Geburt und Tod” (Wdh. am Sam­stag) mit­nahm. The­ma war die Geburt in der Klinik, deren Umgang mit Schmerzen, und als “Kon­trast” die Pal­lia­tivs­ta­tion im gle­ichen Haus mit deren Schmerzther­a­pie, wovon ein Teil der Patien­ten, wenn sie gut eingestellt sind mit Medika­menten wie Mor­phin­derivate, entwed­er die Sta­tion ver­lassen kön­nen oder ihren let­zten Weg in ein Hos­piz bestre­it­en. Es war kein groß angekündigter Beitrag, so wie ich es ver­nahm, aber, wie ich finde, ein wichtiger Beitrag um das Ja für den assistierten Suizid ein­mal in eine andere Rich­tung zu lenken, denn so wurde gezeigt, wie schw­er kranke Patien­ten mit nur noch kurz­er Lebenser­wartung wieder an Leben­squal­ität gewin­nen, wenn ihnen die Schmerzen genom­men werden. 

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Der Jungbrunnen und die Selektion des Lebens

Hat­ten Sie schon mal über eine Rück­en­mark­strans­plan­ta­tion oder ‑spende nach gedacht? Das vielle­icht schon, aber bitte … Bei ARTE kam es gestern in der Sendung “100 Jahr’, volles Haar …” vor und dies zur Behand­lung der Leukämie. Sicher­lich, es ist nur ein Über­set­zungs­fehler und soll Knochen­mark heißen. Die Wörter sind ja fast genau­so lang, da kann es schon mal vorkommen. 

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Das Tabu im (assistierten) Suizid

Der Suizid, seit der Pubertät streift einem das The­ma, nicht nur, es war gegen­wär­tig. Der sich das Leben nahm, den kan­nte man über drei Eck­en. Erst let­ztens erfuhr ich, dass sich ein ehe­ma­liger Mitschüler nach der Schule das Leben nahm. Der Suizid­ver­such schien mir zu der Zeit als etwas Nor­males. Von einem Tabu kon­nte man reden, oder eben auch nicht. Tabuisiert war der Suizid in der DDR, zu hoch war die Zahl und dies ger­ade unter Jugendlichen, zu eingeschränkt waren die Lebens­möglichkeit­en, die einem dazu trieben. Hat­te man sich ein­mal falsch poli­tisch posi­tion­iert, so war das Ergeb­nis ein Nein von oben im Lebensweg, ob es ums Abitur, Studi­um oder um die Lehre ging, und nicht nur dies. Nun, meine Pubertät begann in der DDR, durch­zog die Wende und endete nach der Wiedervereinigung.

Trotz­dem, das The­ma blieb, in der Krankenpflege war und ist es eine nor­male Äußerung von vie­len älteren Patien­ten, die keine Kraft und keine Lebenslust mehr ver­spürten. Und ein Tabu blieb es trotz­dem, denn nie­mand lehrte einem darüber etwas. Es war ein Tabu genau­so wie es nor­mal war oder ist, dass Dro­gen­ab­hängige sich mit ihren Sucht­stoff ver­suchen, dem Leben ein Ende zu set­zen. Der Blick über das Leben ist zu einem Tun­nel gewor­den, man sieht nicht mehr die blühen­den Blu­men, die Sonne, wie sie kommt und geht oder besser: 

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Sterbehilfe in Analogie gebrannt die Würde

“Let­zte Lebens-Minuten, let­zte Worte, vor allem darüber, was Schlim­meres als der Tod dro­hen kön­nte, dann ein Glas mit einem tödlichen Mix — so wird heute das Recht auf Selb­st­bes­tim­mung interpretiert”

heißt im FAZ-Blog: Biopoli­tik (“Suizid vor laufend­er Kam­era insze­niert”) zu der Suizid-Doku , die let­zte Woche im britis­chen Fernse­hen gesendet wurde. Immer wieder set­zte sich in diesem Jahr das The­ma „assistierte Suizid“ oder „Ster­be­hil­fe“ neben mir. Ich kon­nte es nicht ignori­eren, denn es war auch ger­ade dann präsent, wenn wir im Kinder­hos­piz waren, wie als wäre es eine direk­te Analo­gie zu unserem Weg. Nehmen wir somit ein­fach den let­zten Satz auf und stellen ihn als Frage: Ist der assistierte Suizid, die Ster­be­hil­fe eine Analo­gie zum Weg unseres Kindes? Eine schlechte Frage, so ver­gaß ich ganz das „Wie“. 

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Leise laut lauscht das Palliativ versus Sterbehilfe

„Eine Verbesserung der Pal­lia­tivpflege in Deutsch­land dürfte vielmehr den Ruf nach ein­er Legal­isierung der aktiv­en Ster­be­hil­fe leis­er wer­den lassen.“ S. 24,Kruse, Andreas: Lin­dern, wenn Heilen unmöglich ist. In: Gehirn & Geist. 12/2005

Gute drei Jahre liegt diese Veröf­fentlichung nun zurück und die Ster­be­hil­fe ist, ver­fol­gt man die Medi­en, lauter gewor­den und stellt sich sog­ar dif­feren­ziert­er dar, indem sie ein Recht auf den Suizid her­vorhebt. Das einzige, was als lautes „Kampfmit­tel“ dage­gen geset­zt wird, sind der Wille für Geset­ze. Nicht etwa Geset­ze oder deren Nachbesserung, die die Pal­lia­tivver­sorgung stärken, das Recht auf Hos­pizpflege her­vorheben. Nein, die Forderung bezieht sich auf das Ver­bot der Ster­be­hil­fe. Aber eine Lösung des Prob­lems damit ist nicht erkennbar.

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8.000 — der Wert der aktiven Sterbehilfe!?

Hät­ten Sie es gedacht, für 8.000 Euro hil­ft Ihnen jemand, dass Sie endlich vom Leben loslassen kön­nen. Ich nicht. Dass der Tod nicht kosten­los ist, ist mir in ein­er Gesellschaft, wo das Geld ein wichtiger, wenn nicht sog­ar der wichtig­ste Maßstab ist, um Werte zu bes­tim­men, bekan­nt. Spätestens wenn man über den Vor­sor­ge­ord­ner vom Bestat­ter aus­füllt, stellt sich die Frage nach der Sterbeversicherung.Also 8.000 Euro, soviel soll die Sterbe- oder Suizid­hil­fe, form­schön auch “assistierten” Fre­itod benan­nt, beim ehe­ma­li­gen Innense­n­a­tor von Ham­burg, Dr. Kusch, kosten, im Prinzip für unheil­bare Kranke mit dem nichtkrankhaften Willen, Ster­ben zu wollen. Doch das Gift kann so teuer nicht sein. Kali­um­chlo­rid kostet ein paar Euro, nimmt man noch die Spritze, Kanüle und ein Schlafmit­tel dazu, dann sind es vielle­icht bei ein­er teuren Apotheke ins­ge­samt um die hun­dert Euro. Nun gut, ein bekan­ntes anderes Gift, das Bot­u­linum­tox­in (Botox) in rein­er Form, hat für eine tödliche Dosis ihren Preis im Tausender­bere­ich. Doch wird der Erstick­ungstod dort nicht ger­ade als angenehm beschrieben.

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