Behinderte Kind: Der Kindergeburtstag und die Normalität

Eine nor­maler Kinderge­burt­stag — eben wie man es sich so vorstellt und ken­nt — das ist wohl mit einem schw­er­st­be­hin­derten Kind eine Utopie. Oder nicht? 

Gestern war ein solch­er Tag. Im inte­gra­tiv­en Kinder­garten von der Lady hat­te ger­ade ein klein­er Schwung der Kinder hin­tere­inan­der Geburt­stag. Aber nicht “irgendwelche” Kinder. Nein, drei Kinder mit schw­eren Behin­derun­gen, darunter eben auch unsere Lady. Gestern war nun Kinderge­burt­stag. Eine Fam­i­lie hat­te ein­ge­laden und somit war das Wohnz­im­mer gefüllt mit mehreren Müt­tern und ihren behin­derten Kindern (mit Quoten­regelung für die Nicht-Behin­derten). Es gab Trou­ble und es wurde zu viel fürs Inten­sivkind. Zuerst schlief sie, aber dann fol­gte ein weinen­des Aufwachen und sie fand, eben auch durch den ganzen Trou­ble, keine Ruhe mehr. Ein engagiert­er Clown sorgte bei dem einen Kind für Begeis­terung, das Näch­ste ignori­erte das Ange­bot und ein Drittes sah es neu­tral, wie als wäre es die Beschäf­ti­gung aus der Kita. Und die Lady, zuerst inter­essierte sie sich auch für dessen Spiel und Spaß,  aber schnell sagten deren Ner­ven “Nö, ich habe keine Lust” und was blieb: Auto vor­fahren und mit einem weinen­den Kind wurde zur Heim­fahrt ges­tartet. Zu viel, zu viel des Guten.

Ein nor­maler Kinderge­burt­stag, eine Utopie. Aber was hat man unter einem Kinderge­burt­stag und nor­mal zu ver­ste­hen? Nor­mal ist wohl das, was die Masse macht. Das Kind hat Geburt­stag, so wer­den Geschenke gekauft, ver­packt und wieder aus­gepackt. Es wer­den kleine Gäste geladen, die Fre­unde eben vom kleinen Erden­bürg­er, und die Erwach­se­nen vielle­icht dazu oder auch nicht. Im Kinder­garten gibt es ein Lebe­hoch und das hat auch unsere Lady gehabt. Doch das The­ma Fre­unde bei einem schw­er­st­be­hin­derten Kind, dies ist ein schwieriges, wenn nicht sog­ar ein ver­schwiegenes The­ma, also nahe dem Tabu. Unsere Lady, sie gehört in ihrer Kita-Gruppe dazu und es wird auch gefragt, wenn etwas ist mit ihr, wenn sie nicht da ist. Aber Fre­und­schaft, zumin­d­est nach meinen Ver­ständ­nis, gestal­tet sich anders. Oder nicht? Denn auch sie, die Lady, kann auf ihre Art kom­mu­nizieren und eine Beziehung zu einem anderen Men­schen auf­bauen, wenn eine Offen­heit dafür beste­ht. Aber der Kinderge­burt­stag, ist dies oder soll dies nicht auch ein­fach ein ganz beson­der­er Tag sein im Leben des Kindes, ein Tag nur für das Kind, also eben auch ohne Stress, ein­er Feier, die sie über­beansprucht. Sicher­lich, je nach­dem, wie man es mag und was das behin­derte Kind verträgt. Doch fest­ste­ht für uns, die Lady, sie mag es ruhiger und ger­ade am Nach­mit­tag , wenn die Ner­ven und die Energie für neue, anstren­gende Erfahrun­gen ein­fach nicht da sind, dann eben ohne eine großen Feier.

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