Der Rang, Noten fürs Gesundheitssystem

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Din­ge mit Hil­fe einer Rang­fol­ge zu ver­glei­chen, ist beliebt. Ob Hoch­schu­le, Web­sei­te und dem­nächst offi­zi­ell noch die Pfle­ge­hei­me. Für alles gibt es Punk­te, Noten und wer dann die meis­ten Punk­te erzielt oder die bes­te Note, ist in der Hier­ar­chie ganz oben, bei dem soll die Qua­li­tät dann stim­men. Auch für den Ver­gleich der euro­päi­schen Gesund­heits­sys­te­me gibt es ihn, den „Euro Health Con­su­mer Index”. Und wo liegt Deutsch­land? Es geht 2008 wei­ter berg­ab in der Rang­lis­te. Doch bei jeder Erhe­bung, wie an sich im Umgang mit Daten und Sta­tis­ti­ken gilt: Wer ist der Autor und wie hat er sei­ne Daten, Infor­ma­tio­nen gesam­melt? Und zwei­tens, was nützt ein Ran­king wem? Für den Kon­su­men­ten, wenn ja, wäre es ein Ver­gleich, wie gut nun das „Pro­dukt“ sei in Bezug zu ande­ren. Ob beim Sie­ger wirk­lich alles so toll ist oder ob der Sie­ger nur ganz oben “sitzt”, da es nichts bes­se­res gäbe …

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Und was soll man nun neben der Kri­tik an den „Euro Health Con­su­mer Index“ noch sagen, außer, der MRSA (ein viel­fach resis­ten­ter Keim) ist wirk­lich ein Pro­blem in Deutsch­land. Und die Pati­en­ten­rech­te, da erlebt man ja gera­de den nächs­ten Abbau: Die Wahl des Sani­täts­hau­ses und des Home-Care-Ser­vice fällt mehr und mehr weg. Etwas, was für vie­le Men­schen mit Han­di­cap, wie für unser Kind, ein Pro­blem wer­den wird. Da ist es schon schwie­rig das rich­ti­ge Sani­täts­haus zu fin­den und wenn man jetzt einen sol­chen Part­ner hat, sagt die Kran­ken­kas­se nein, der nicht, und drückt ihren „Ver­trags­part­ner“ einem auf. Die­ser soll preis­wer­ter sein. Ein Part­ner, der dann noch einem erzäh­len will, was wir brau­chen, unab­hän­gig von dem, was der Arzt rezep­tiert hat.

Und beim The­ma War­te­zeit liegt Deutsch­land bei die­sem Index doch noch im grü­nen Bereich. Ich weiß nicht, wel­che Erfah­rung sie haben, aber vie­le berich­ten häu­fig von lan­gen War­te­zei­ten, wenn ein Ter­min beim Spe­zia­lis­ten nötig ist. Und beim stei­gen­den Ärz­te­man­gel müss­te die War­te­zeit an guten Punk­ten verlieren.

Dane­ben gibt es noch die Erhe­bung „e‑Health“ und der ste­he ich wirk­lich mit Skep­sis gegen­über. Ver­steckt sich dahin­ter nicht auch die elek­tro­ni­sche Gesund­heits­kar­te. Unbe­dingt brau­chen tut sie nie­mand, den Akten­bal­last wird sie nicht ver­rin­gern, son­dern sorgt eher für mehr Kos­ten im Gesund­heits­we­sen und schafft schwe­re Bauch­schmer­zen im Punkt Über­wa­chung und des Daten­schut­zes.

Eine Rang­lis­te, mit Vor­sicht ist jede zu bewer­ten, die kom­ple­xen Sys­te­men ver­sucht eine Note zu geben. Es ist viel­leicht sogar ver­gleich­bar mit Betriebs­sys­te­men von Com­pu­tern. Je nach dem, wo man den Schwer­punkt setzt, hat das eine oder ande­re die Nase vorn und die “Nischen”, wofür sich ein Sys­tem gera­de gut eig­net, blei­ben unbe­rück­sich­tigt. Nun ist das Gesund­heits­sys­tem kein Com­pu­ter, aber es besitzt auch eine hohe Kom­ple­xi­tät und Spe­zi­fi­tät, dass es wohl kein Ein­zel­ner mehr schafft, in allen Berei­chen auf Anhieb durch zu bli­cken. Und dass das deut­sche Gesund­heits­sys­tem sei­ne Män­gel hat, wie in der Ver­sor­gung von Men­schen mit Behin­de­rung und dem büro­kra­ti­schen Auf­wand, ist sicher­lich nicht nur den betrof­fe­nen Pati­en­ten bekannt.

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by dirkstr

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