Jedes siebte Pflegeheim stehe vor der Insolvenz — eine Nachricht, die mich nicht wundert (1). Aber was machen diese Pflegeeinrichtungen falsch? Haben diese Häuser ein veraltetes Pflegeleitbild, was nicht mit den heutigen Stichwörtern, Pflege- und Gesundheitswirtschaft oder Pflegemarkt, vereinbar ist? Es ist diesen Heimen zum Beispiel wichtig,
- das die Pflege liebevoll und wertschätzend verläuft, hilft die Lebensqualität der Bewohner zu erhalten oder zu verbessern;
- das den Bewohnern die Zeit gegeben wird, die sie brauchen zur Selbstpflege; die Pflege den einzelnen Mensch in den Mittelpunkt stellt;
- das Pflegepersonal nicht überlastet wird und
- ausreichend examinierte Pflegefachkräfte beschäftigt sind.
- Das Personal sich fort- und weiterbildet.
Wenn ja, dann sollten Sie als Pflegeheimleitung oder Entscheider in ihrem Pflegebetrieb umdenken und verabschieden Sie sich von der Idee, sie möchten die Pflege so gestalten, wie sie selbst gepflegt werden möchten.
In der Wirtschaft ist die Pflege ein Produkt. Soll ein Produkt billig sein, so darf man keine Qualität erwarten.
Das Produkt Pflege darf nicht viel kosten, kann man schnell als Fazit erfahren, wenn man die Nachrichten rund um die Pflegereform liest. Machen sie sich somit keine Illusion, es würde mehr Geld geben. Sie müssen jetzt handeln (2). Zum Beispiel:
- Brauchen Sie wirklich auf jeder Bewohnerebene eine examinierte Pflegefachkraft?
- Wie weit lässt sich gerade nachts das Personal reduzieren?
- Sorgen Sie dafür, dass keine medizinischen Überwachungsgeräte eingesetzt werden; dadurch können sichere Zeitpläne für die Nachtwache der Begehung mehrerer Etagen erstellt werden
- Beim Einsatz von Pflegehilfskräften: Achten sie auf Sprachkenntnisse. Kommunikation mit den Bewohnern kann die Pflegende im Arbeitsprozess aufhalten.
- Bei wie vielen Bewohnern wäre nicht doch eine Magensonde medizinisch indiziert?
- Überprüfen Sie den Energieverbrauch des Hauses: Sind 20 Grad Celsius Zimmertemperatur wirklich nötig; wie warm muss das Leitungswasser sein?
- Sprechen Sie mit dem Arzt über die Medikation; gehen sie Schlaflosigkeit und Depression früh an. Lassen sich die Medikamente auf zwei Gaben pro Tag reduzieren?
Beschweren sich die Zugehörigen der Bewohner über die Änderung der Pflege, dann erklären Sie ihnen, dass dies politisch und gesellschaftlich gewollt ist. Sonst würde ihr Haus nicht vor der Insolvenz stehen.
Denn es gilt: Gute Pflege gibt es nicht zum Nulltarif und auch nicht zu Dumpingpreisen. Gute Pflege sorgt zum Beispiel dafür, das ärztliche Behandlungskosten gespart werden, da der Behandlungsplan sicher durch geführt wird und Komplikationen rechtzeitig erkannt werden.
Die Zugehörigen können sich an ihre gewählten Politiker wenden und deutlich machen, wie wichtig Ihnen gute Pflege ist und diesen auch fragen: Wie möchten Sie gepflegt werden?
1: http://www.kma-online.de/nachrichten/pflege/id__25400___view.html (abgerufen 17.09.2011)
2: http://www.carekonkret.vincentz.net/Pflegenews/Europaeischer-Gerichtshof-staerkt-Rechte-der-Arbeitnehmer (abgerufen 17.09.2011)