Kinder — Intensivpflege und Entlassung nach Hause mit Pflegedienst

Pflege­di­en­ste arbeit­en unter­schiedlich und weisen unter­schiedliche Qual­itätsmerk­male auf. Dies ist okay und es gibt erst­mal kein richtig oder falsch. Doch woran erkenne ich einen „guten“ Pflege­di­enst, wenn ich in einen Kinder­in­ten­sivpflege­di­enst suche? Diese Frage hat­te sich ergeben bei meinen Vor­trag in der Fach­weit­er­bil­dung pädi­a­trische Inten­sivpflege für Pflege­fachkräfte im Sep­tem­ber. Meine Frage wäre: Liefert der Pflege­di­enst die Qual­ität, welche gebraucht wird? Ich gehe diese Frage nach am Beispiel der Über­leitung von der Klinik nach Hause.

Übernahme eines Intensivkindes aus der Klinik

in vie­len Fällen, wenn ein Kinderkrankenpflege­di­enst von der Kinderklinik ange­fragt wird für den Weg nach Hause, ste­hen Eltern vor einem unbekan­nten Lebens­ab­schnitt. Die Eltern sind häu­fig medi­zinis­che oder fach­pflegerische Laien und über­fordert, was sie alles in der Pflege beacht­en müssen und wann welche Pflege­maß­nah­men gemacht wer­den sollten.

Um die Über­leitung sich­er zu gestal­ten, ist es hil­fre­ich, wenn die Ent­las­sung übergeleit­et wird. Eine gute Vari­ante ist, der übernehmende Pflege­di­enst lässt sein Per­son­al mehrere Tage auf Sta­tion einar­beit­en. Dies birgt fol­gende Vorteile, zum Beispiel:

  • Die Eltern gewin­nen Ver­trauen zum neuen Ver­sorg­er und erfahren, wer sie zu Hause begleit­en wird. Sie kön­nen sich auf die neuen Per­so­n­en im „sicheren Hafen“ Inten­sivs­ta­tion einstellen.
  • Der neue Inten­sivpflege­di­enst kann pflege­fach­liche Fra­gen mit der Sta­tion sofort klären. Beson­dere Pflege­maß­nah­men und ‑hand­lun­gen beim Kind kön­nen von den Pflege­fachkräften unter kon­trol­liert­er Anleitung gel­ernt werden.
  • Die Pflege­fachkräfte ler­nen für die spezielle Kranken­beobach­tung die Beson­der­heit­en des Kindes, zum Beispiel wie zeigt es an, wenn es abge­saugt wer­den will.

All diese Punk­te brin­gen der Fam­i­lie und den neuen Pflege­fachkräften eine hohe Sicher­heit, wenn es nach Hause geht. Wenn uner­fahrene Eltern Pflege­fachkräfte anler­nen sollen — hier sollte die ent­lassende Sta­tion sehr gut hin­schauen und auch die Leitung des übernehmenden Pflegedienstes.

Eine andere Vari­ante wäre, wenn von der Klinik eine Brücke hergestellt wird und deren Per­son­al nach Hause kommt, um die Eltern und den neuen Pflege­di­enst anzuleit­en. Dies hat weit­ere Vorteile, weil durch das erfahrenes Fach­per­son­al die Pflege­maß­nah­men an die Umge­bung angepasst wer­den kön­nen. Die / der Klinikärztin / ‑arzt erhält hier hinzu eine fach­liche Rück­mel­dung wie das Kind zu Hause ver­sorgt ist, wie die Eltern zurecht kom­men und welche Auswirkung die Häus­lichkeit auf das Kind hat.

Die Pflegeanamnese des Pflegedienstes in der Kinderklinik

Ein weit­er­er hil­fre­ich­er Weg ist, dass die Pflegeanam­nese des Pflege­di­en­stes vor der Ent­las­sung des Inten­sivkindes auf der Sta­tion geschrieben wird. Denn zum einen kön­nen sich beim Inter­view der Eltern ver­schiedene Pflege­fach­fra­gen ergeben, die von den Eltern nicht beant­wortet wer­den kön­nen und mit dem Sta­tion­sper­son­al gek­lärt wer­den soll­ten. Zum anderen kön­nen sich bei kom­plex­en oder sel­te­nen Erkrankun­gen für die Pflege­pla­nung neue, bish­er ungelebte Auf­gaben für den Pflege­di­enst ergeben. Zum Beispiel, wenn das Kind ein Port hat, wom­it das neue Pflegeteam noch keine Erfahrung hat, somit auch keinen erprobten Pflegestandard.

Einweisung in die Medizinprodukte

Damit der ambu­lante Inten­sivpflege­di­enst ohne Brüche sofort starten kann, ist es vorteil­haft, vor der Ent­las­sung das neue Per­son­al in die Hil­f­s­mit­tel einzuweisen. Die Gründe sind:

  • Ohne Ein­weisung in die Medi­z­in­pro­duk­te darf die / der Fachpfleger/In nicht das Hil­f­s­mit­tel anwen­den. Es kann zu Dien­staus­fällen kom­men, wenn die Home­care­fir­ma nicht sofort nach Ent­las­sung des Kindes einweist.
  • Ist die Sta­tion­särztin / der Arzt mit dabei, bekommt diese/r einen Ein­druck, wie gut der neue Dienst die Hil­f­s­mit­tel anwen­den wird. Wo gibt es Defizite, die noch eine weit­ere Schu­lung bedürfen?
  • Eine Ein­weisung der Fachpfleger/In Zuhause über die Eltern — dies kann je nach Hil­f­s­mit­tel statthaft sein, doch ist hier Vor­sicht geboten. Eltern sind Laien! Sie haben dadurch keine gesicherte Ein­weisungsqual­ität. Kommt es zu Fehlern, wenn das Medi­z­in­pro­dukt angewen­det wird, haftet der Anwen­der, auch wenn die Ein­weisung man­gel­haft war.
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Fazit

Wird ein Inten­sivkind das erste Mal nach Hause ent­lassen und von einem ambu­lanten Kinderpflege­di­enst über­nom­men, ist es aus mehreren Grün­den vorteil­haft, dass das neue Per­son­al von der Sta­tion eingear­beit­et wird.

Tipp!

Auf­grund des Pflegenot­standes sind viele Eltern mit Dien­staus­fällen kon­fron­tiert und melden diese, mein­er Erfahrung nach, nicht adäquat der Ärztin oder Arzt zurück. Deshalb ist es wichtig, dass die Eltern vor der Ent­las­sung die Inten­sivpflege von ihrem Kind beherrschen, um offene Pfleges­tun­den zu über­brück­en. Dies trägt den Bonus mit sich, dass Eltern sich auch Zeit­en schaf­fen kön­nen, wo sie als Fam­i­lie alleine sind, ohne Pflege­di­enst. Ein wichtiger Punkt für die Stärkung der Fam­i­lie und deren Resilienz.

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