Der Raum vom IntensivZimmer, das „Schwesternzimmer“ davor und unsere Wohnung ist in der Fläche begrenzt. Wird eine Beatmungspflege bei einem Menschen mit schwerer Behinderung wie dem Intensivkind nötig, wird klar, ungenutzte Hilfs- oder Verbrauchsmittel müssen zurück zum Sanitätshaus, der Krankenkasse oder sie müssen entsorgt werden. In einem Artikel auf „Die Entdeckung der Schlichtheit“ wird die Frage gestellt: Wie viel brauche ich wirklich?1Am Ende des Artikels kommt der Autor zum Schluss, die Frage heißt anders: Was brauche ich nicht mehr?
Für mich gelten beide Fragen. Wenn wir Hilfsmittel mit den ÄrztInnen /TherapeutInnen besprechen und beantragen für das Intensivkind, steht die Frage, brauchen wir diese Hilfen wirklich. Wie viel Hilfsmittel brauchen wir? Wenn wir sie nicht nutzen können, dann rauben sie uns Wohnfläche, beengen uns im Alltag. Die andere Frage, was brauche ich nicht mehr — sie muss regelmäßig gestellt werden. Jeder Abschied von einem Hilfsmitteln sorgt für Platz und entlastet. Ein Liste mit Fragen für das Aussondern beim Intensivkind wäre:
- Werden die Verbrauchsmittel /Pflegemittel benötigt?
- Sind die Medikamente /Verbrauchsmittel abgelaufen?
- Werden die Hilfsmittel noch eingesetzt? — Können die Hilfsmittel angewendet werden z.B. nach einem Wachstumsschub vom Intensivkind?
Bevor ich Hilsmittel aussondere, muss ich die Gegenfrage stellen: Könnte es möglich werden, das wir dies Hilfsmittel wieder benötigen? Eine schwierige Frage, die in ihrer Antwort beachten muss:
- War die „Besorgung“ des Hilfsmittel schwierig z.B. musste es erstritten werden über einen Widerspruch /Klage vor dem Sozialgericht?
- Wäre eine private Anschaffung des Hilfsmittels erschwinglich, wenn die Krankenkasse es nicht mehr zahlt?
- Verändert sich die Erkrankung /Behinderung in der Zukunft so, dass das Hilfsmittel benötigt wird?
Alle Hilfmittel, die wir wieder zurück gegeben oder entsorgt haben, haben wir nie wieder gebraucht. Eine Doppelversorgung von gleichen Hilfsmittel stellt eine Ausnahme dar z.B. es gibt ein Pflegebett Zuhause und eines in der Schule. Das Aufheben eines ungenutzten „Hilfswerkzeug“ mit der Idee, es könnte irgendwann gebraucht werden, halte ich für schwierig. Dabei sollte beachtet werden, dass viele Hilfsmittel gewartet werden müssen. Ein neuer Einsatz z.B. in einem Jahr könnte ohne eine Prüfung und Aufbereitung durch einen Fachkraft, ein hohes Risiko tragen, mehr Schäden anzurichten als es hilft.