Ob mit oder ohne Exzess — ein guter Rutsch!

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Fei­ern Sie noch so rich­tig, also wirk­lich rich­tig, so nicht nur einen Tag oder Stun­den, son­dern so ein rich­ti­ges Gela­ge von meh­re­ren Tagen. Sie wis­sen jetzt nicht, was ich mei­ne? Na, viel­leicht ken­nen Sie die Rave- oder Goa-Par­tys, die sich über zwei, drei Tage hin­zie­hen, viel­leicht nicht per­sön­lich, aber ihre Gro­ße fährt dar­auf voll ab, ver­schwin­det Frei­tags und kommt Sonn­tags wie­der. Ja, das könn­te das rich­ti­ge Fei­ern sein, wie es gelebt wur­de auf “tra­di­tio­nel­len” Art, so lern­te ich es heu­te im Deutsch­land­ra­dio Kul­tur, und es gibt gute Grün­de, war­um es not­wen­dig sei: Der Aus­bruch aus dem All­tag sorgt — kann — für eine Kor­rek­tur des eige­nen Lebens­plan sor­gen. Man gewinnt einen Abstand von sei­nem Platz in der Gesell­schaft, wo man gera­de steht. Ob dazu nun die Mytho­lo­gie not­wen­dig ist, nun ja, dies sei dahin gestellt. Auch wenn die Autorin des heu­ti­gen poli­ti­schen Feuil­le­ton meint, wir hät­ten das exzes­si­ve Fei­ern ver­lernt. Ich muss sie da lei­der ent­täu­schen, mit dem Wir kön­nen nicht alle gemeint sein, denn ich ken­ne sol­che Par­tys, die sich zum Bei­spiel an die Som­mer­son­nen­wen­de knüp­fen: Viel Musik, viel Kon­sum vom Alko­hol und ande­ren Sub­stan­zen, viel Gere­de und Lie­bes­ge­tue, wenig Schlaf und ein Stück Mytho­lo­gie. Also ein rich­ti­ges Abtau­chen, sich hingeben. 

Sicher­lich, die Mas­se der Bevöl­ke­rung fei­ert eben nur mit der Spar­flam­me, nichts ande­res machen wir auch. Ob es die Angst vor einem Kon­troll­ver­lust ist, mag ich jetzt nicht bestä­ti­gen. Aber inter­es­sant ist die Fra­ge schon: Fei­ern wir weni­ger exzes­siv, da wir Angst haben, die Kon­trol­le zu ver­lie­ren? Eine Fra­ge, die viel­leicht auch damit in Ver­bin­dung steht, wie weit wir uns als eige­ner Schick­sals­ma­cher erle­ben, also uns mehr als indi­vi­du­el­les, von ein­an­der abge­grenz­tes Wesen erle­ben. Doch zurück zum Fest auf der Spar­flam­me: In der — rund um die Uhr — Pfle­ge eines Inten­siv­kin­des gibt es kei­nen Platz, län­ger als ein paar Stun­den aus­zu­bre­chen. Denn man muss für den “Aus­bruch” aus dem All­tag auch noch die “Kater­stim­mung”, geprägt von Nie­der­ge­schla­gen­heit oder Kopf­weh, mit ein­pla­nen. Doch wer pflegt dann das Kind? Nun, Sie mei­nen, dies gin­ge schon. Weiß nicht, aber in einem lebens­be­droh­li­chen Anfall möch­te ich fit sein. Aber egal wie Sie fei­ern, ich hof­fe mit Freu­de und wünsch einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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by dirkstr

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