Sozialdezernent vs. Studierender in Pflege- und Elternzeit

S

Heu­te ist ein offe­ner Brief zum Sozi­al­de­zer­nent der Stadt Jena raus gegan­gen mit fünf Fragen. 

“Sehr geehr­ter Herr Sozialdezernent,wie sich sicher­lich erfah­ren haben, bekom­men bedürf­ti­ge, beur­laub­te Stu­die­ren­de mit gewich­ti­gem Grund in Jena kei­ne Leis­tun­gen zum Lebens­un­ter­halt mehr (Sie­he OTZ vom 25.04.2006, http://​www​.stu​dis​-online​.de/​H​o​P​o​/​a​r​t​-​4​5​3​-​k​e​i​n​_​a​l​g​_​I​I​.​php ).

Ich fra­ge Sie hier­mit: 1. Die aktu­el­le Poli­tik der Bun­des­re­gie­rung ver­sucht über finan­zi­el­le Anrei­ze die Gebur­ten­ra­te anzu­kur­beln, mit um der finan­zi­el­len Not bei den Fami­li­en ent­ge­gen zu steu­ern. In Jena geschieht genau das Gegen­teil bei den Stu­die­ren­den (von über 20.000) mit dem Weg­fall des ALG II bei Schwan­ger­schaft wie auch in Eltern­zeit oder bei der Pfle­ge eines schwer kran­ken Kin­des. Ist das Ziel der Fami­li­en­po­li­tik Jena, die Gebur­ten­ra­te unter Stu­die­ren­den zu senken?

2. Das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Arbeit und Sozia­les schreibt (an mich v. 23. Janu­ar 2006), dass bedürf­ti­gen Stu­die­ren­den Leis­tun­gen zur Siche­rung des Lebens­un­ter­halts nach dem SGB II gewährt wer­den kön­nen (Rege­lung wie in der ARGE). War­um wur­de die­ses bun­des­wei­te Recht Ende 2005 in Jena abgeschafft?

3. Ist es das Ziel die­ser Poli­tik der Stadt, dass der Haupt­wohn­sitz bei Stu­die­ren­den hier wie­der gekün­digt wird, weil sie im Gebiet der ARGE in Eltern­zeit wie auch bei län­ge­rer Erkran­kung ALG II erhal­ten können?

4. Von meh­re­ren Sei­ten wur­de mir berich­tet, dass die Stadt auf eine gericht­li­che Lösung baut hier­bei. Die Sozi­al­ge­rich­te sind über­las­tet und haben eine War­te­zeit von min­des­tens 2 Jah­ren. War­um wird die Aus­sa­ge des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums nicht aner­kannt und gibt es Plä­ne, wie die Betrof­fe­nen in der Zeit der Kla­ge eine Grund­si­che­rung ohne Ver­schul­dung erhalten?

5. Da die Betrof­fe­nen kein ALG II mehr erhal­ten, müs­sen die Sozi­al­leis­tun­gen für das Kind zur Exis­tenz­si­che­rung genom­men wer­den, was bedeu­tet, stei­gen­de Armut unter den Kin­dern in Jena. Ande­rer­seits beim aner­kann­ten Här­te­fall bekom­men Betrof­fe­ne ein Dar­le­hen, womit sie sich ver­schul­den, doch ver­tie­fen Schul­den letzt­end­lich die Armut der Haus­hal­te, somit wie­der­um die Armut unter den Kin­dern. Gibt es Maß­nah­men der Stadt, dem ent­ge­gen zu wirken?”

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by dirkstr

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