Wenn es Behindertentransport heißt, dann schon

Sen­si­bil­ität scheint nicht jedem Unternehmer zu liegen. Nun in manch­er Branche ist dies vielle­icht auch nicht notwendig, aber wenn man einen Fahr­di­enst betreibt, der sich an Men­schen mit Hand­i­cap richtet, da stellt sich da schon die Frage, wie es um das Ein­füh­lungsver­mö­gen und der Acht­samkeit ste­ht. Denn wenn man in so manch­es Gespräch rein lauscht, da wird einem schon mul­mig zu mute, was so wer bericht­en kann.

Und heute sah ich davon noch eine andere Art “Auswuchs” in dieser Branche: An der Kreuzung am Engel­splatz in Jena, da stand er, ein geschlossen­er Trans­porter, wo mit großen Let­tern drauf stand: “Behin­der­ten­trans­port”. Wie? Ist das der Weg, wie sich manche die Teil­habe am öffentlichen Leben vorstellen? Neben­bei, das Fahrzeug gehört laut der Wer­bung zu einem der bekan­ntesten Ver­sorg­er auf dem Gesund­heits­markt mit drei Buch­staben. Also heißt hier Teil­habe gle­ich Tren­nung. Ihr dürft die nicht sehen und die dür­fen euch nicht sehen. Denn vielle­icht kön­nte es ja das Image schaden, wenn die ablehnende Hal­tung gegenüber Behin­derten manch­er Mit­bürg­er durch die Kon­fronta­tion mit offe­nen Klein­bussen gezün­delt wird. Schließlich, milde gesagt, möchte man ja keine poten­tiellen Kun­den ver­lieren. Denn wenn die Brüskierten ins Alter kom­men und der Weg zum näch­sten Arzt auf­grund des zu erwartenden Ärzte­man­gels, kilo­me­ter­weit ent­fer­nt liegt, brauchen auch sie ihren Fahr­di­enst. Aber an sich empfinde ich dieses Wort “Behin­der­ten­trans­port” eh als nicht gelun­gen. Es klingt nach Amtsstube, nach ein­er vorgeschriebe­nen Route, bei der der Fahrgast keine Mit­sprache hat. Da bleibe ich lieber beim Fahr­di­enst mit dem Kinde. Schließlich möchte ich auch wis­sen, wo die Reise hingeht.

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