Wenns doch wäre die Kulanz

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Könn­te ein Stück mehr Kulanz die Kos­ten im Gesund­heits­we­sen sen­ken? Sie mei­nen, Sie wis­sen schon, von wel­cher Kulanz ich rede: Die von den Ver­si­che­rern und Ämtern. Ich stel­le mal die The­se auf und sage ja. Ein The­ma wäre hier zum Bei­spiel die noch nicht been­de­te Geschich­te mit dem Antra mups und des­sen Eigen­an­teil, wel­cher von der Kran­ken­kas­se über­nom­men wer­den soll­te. So zumin­dest unser Antrag und jetzt besteht die Ableh­nung. Der Eigen­an­teil ist nicht hoch, womit sich schnell die Fra­ge kommt, wenn es dann doch noch zur Kla­ge kommt, ob der gan­ze Ver­wal­tungs­auf­wand noch gerecht­fer­tigt ist.

Aber eigent­lich mei­ne ich eine ande­re „Sto­ry“. Die Raum­ab­nah­me für die The­ra­peu­ten in den Früh­för­der­stel­len. Da gäbe es, so wie ich heu­te erfuhr, kein Par­don. Der Raum müs­se sei­ne 20 qm groß sein, kein Zen­ti­me­ter weni­ger, sonst gäbe es kei­ne Geneh­mi­gung für die „Pra­xis“. Der Bei­satz, wie ich ihn mal ver­nahm, dass man auch die bau­li­chen Vorraus­set­zun­gen berück­sich­ti­gen kön­ne, ist wohl ver­schol­len. Also nichts mit einer Anstel­lung eines The­ra­peu­ten, wenn das Zim­mer­chen nur 19,5 qm groß ist. Und pro Zim­mer ein The­ra­peut, äh, nein, ein The­ra­peut pro Fach­ge­biet muss sein eige­nes Zim­mer haben. Es geht nicht, dass zwei The­ra­peu­ten zu unter­schied­li­chen Zei­ten sich ein Raum tei­len könn­ten. Wie jetzt? Na, Vor­mit­tag die Ergo, am Nach­mit­tag die Logo, geht nicht. Wer bezahlt da den Leer­stand? Und wenn dann der The­ra­peut in der Grup­pe arbei­tet oder mobil ist, dann braucht er sicher­lich trotz­dem einen Raum. Ach so, das mit dem mobil ist in Thü­rin­gen immer noch nicht rich­tig geklärt, also das mit dem Besuch der The­ra­peu­ten in den Kitas & Co.


Bewusst wird einem dabei: Es ent­ste­hen zusätz­li­che Kos­ten, wenn die „Büro­kra­tie“ im Null-Tole­ranz-Stil gewis­se Vor­ga­ben durch­drü­cken möch­te, die am Ende dann noch bau­li­che Maß­nah­men bedeu­ten. Und was ist die Kon­se­quenz davon? Einer muss es bezah­len und dies wer­den wohl am Ende die Betrags­zah­ler der Kran­ken­kas­sen sein, weil die The­ra­peu­ten natür­lich dann auch mehr Geld haben möch­ten als Ver­gü­tung. Schließ­lich, neben der Abzah­lung eines Kre­dits für Bau­maß­nah­men, müs­sen sie ja trotz­dem noch von etwas leben können.

Natür­lich, Stan­dards müs­sen sein. Stan­dards sol­len die „gewünsch­te“ Qua­li­tät sichern. Doch muss jede Fest­le­gung vom Schreib­tisch Eins‑A auf die Pra­xis umge­legt wer­den? Das erin­nert doch auch sehr an die Büro­kra­tie der zen­tral­ge­steu­er­ten Wirt­schaft, wel­che aus der „Fer­ne“ das Soll fest­leg­te und das Wie dahin, ohne aber die loka­len Gege­ben­hei­ten zu berück­sich­ti­gen. Dass dies auf lan­ge Sicht scheitert …

Aber zurück zur Kulanz. Sie ist nicht nur eine net­te Ges­te und spart Ver­wal­tungs­auf­wand, son­dern sie gibt auch zu ver­ste­hen, dass eben nicht alles in ein Schub­fach bzw. ins Gesetz passt, wie wir es ger­ne hät­ten und dane­ben sichert es gutes Mit­ein­an­der, wovon alle pro­fi­tie­ren. Der Geschäfts­mann bin­det sich damit zufrie­de­ne Kun­den, die wie­der­um neue Kun­den brin­gen. Aber viel­leicht irre ich mich auch da. Soll ja vorkommen.

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by dirkstr

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