Neben dem Pflegenotstand trat im Sommer die nächste Änderung in unserem Intensivzimmer ein: Der Lieferant für die Windeln meinte, die Krankenkasse würde nicht mehr ausreichend für die benötigten Windeln zahlen. Die bedeutet, wir müssten zu den bisherigen Windeln der Intensivlady drauf zahlen. Also zu der Kostenübernahme der Krankenversicherung einen Eigenanteil entrichten, wenn wir bei der Windelmarke Euron form extra plus bleiben wollen. Alternativ und ohne Eigenanteil könnte der Windelprovider uns die Seni Basic liefern.
Draufzahlen wollen wir nicht, denn die Windel von Euron setzt einen benötigten Grundstandard an Qualität und besitzt aus unserer Sicht keine „Luxusmerkmale“. Grob gesagt, die Euron hat die Qualität einer Babywindel aus dem Discounter. Doch wollen wir der vom Lieferant „gedachten“ Grundversorgung eine Chance geben — okay, dann testen wir die Seni Basic. Wir ließen uns im August die Seni Basic smal zu senden.
Der Test, er verlief mit einem Daumen nach unten, auch wenn die Windel besser parfümiert ist als die Euron. Selbst die, uns bekannten, Discounterwindeln weisen eine höhere Qualität auf. Sprich, die gesetzlich Versicherten bekommen eine schlechtere Windelversorgung in der Grundversorgung als jedes Baby und Kleinkind angedacht. Nett, oder?
Die Gründe für den Daumen nach unten sind:
- die Seni Basic läuft mindestens ein bis zweimal pro Tag aus, da der Auslaufschutz an den Rändern der Windel in der Höhe schmaler ist und die Windel weniger Volumen schnell auffängt
- die Windel muss häufiger gewechselt werden, weil sie weniger Fassungsvermögen hat; sie besitzt deutlich weniger „Auffangmaterial“ für Urin. Dies ist deutlich an der Füllung zu sehen. Die Windel ist dünner. Hinzu erkennt man es an der Farbmarkierung der Windel. Diese sichtbare Farbe an der Außenhaut der Windel innen zerläuft, wenn die Windel nass ist und somit gewechselt werden muss.
- die Windel kann nur einmal geöffnet und wieder verschlossen werden; dies ist zu wenig, weil unsere Lady mehrfach am Tag die Körpertemperatur rektal gemessen bekommt und hinzu die Windel mehrfach nach „justiert“ werden muss, damit sie richtig sitzt durch die Spastik in den Beinen. Wenn die Seni Basic geöffnet wird, geht häufig die Außenhaut der Windel kaputt, da die Klebchen es aufreißen. Diese Klebchen kleben sehr gut, so dass die Windel höchstens einmal geöffnet werden kann. Die Außenheit kann beim öffnen kaputt gehen. Wobei das zweite Klebchen für das erneute verschließen nur teilweise gut hält.
Was tun?
Eine Grundlage bildet die Argumentation aus Landessozialgerichts-Urteil Berlin-Brandenburg vom 15. November 2012 (Az. L 1 KR 263⁄11). Somit beantragen wir die Versorgung mit der Euron form extra plus oder einer gleichwertigen Windel bei der Krankenkasse. Der bvkm hat dazu eine sehr gute Vorlage wie auch weitere gute Infos (unter Inkontinenzhilfen):
http://bvkm.de/recht-ratgeber/
Vielen Dank dem Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V.
Jetzt bin ich gespannt, wie es weiter geht.
Welche Erfahrung habt hier mit Windeln für große Kinder oder Erwachsenen?