Der Tag der Pflege ist an mir vorbeigeschossen. Er hat nicht gebremst und es machte Flop, es war plötzlich der Freitag, der 13., und ich las auf change.org, wie es um die Notaufnahmen gestellt ist.
Nichts Neues, ich weiß. Neu ist die Petition von www.notaufnahmenretten.de und diese gilt es zu unterschreiben, von jeden.
Denn die Notaufnahme, wie die Intensivstation und der Rettungsdienst, ist eine Säule, um Menschen in akuter medizinischer Krise zu helfen, um Leben zu retten.
Sie dienen der Daseinsversorgung der Bevölkerung.
Eine überlastete, wie personell, räumlich und materiell schlecht ausgestattete Notaufnahme ist für jeden von uns bedrohlich. Dabei ist es egal, ob wir in einer Krise finanzielle Puffer haben, gut versichert sind oder nicht.
Wenn keine:r da ist, die oder der mich gut versorgen kann, der mich „rettet“, dann kommt keine:r.
Wenn es zwar „Retter:innen“ gibt, doch diese nicht die passenden medizinischen Mittel für die Diagnostik und zur Therapie haben, kann mein Leid nicht oder nur zum Teil behoben werden.
Dabei geht es in der Notaufnahme nicht primär um Lebensrettung.
Wenn die Hausarztpraxis ihre Tür geschlossen hat und ich akut erkranke oder einen Unfall erleide, wo ich nicht bis zum nächsten Tag warten kann, bleibt mir die Notaufnahme als „Rettungsanker“.
Viele wissen es, was viele nicht wissen: Je nach medizinischen Problem ist es wichtig, eine schnelle Diagnose zu stellen, um die Behandlung einzuleiten.
Eine Fehldiagnose oder wenn die Therapie zu spät startet, kann die Erkrankung schlechter verlaufen. Es können bleibende Schäden entstehen, es droht eine mögliche Behinderung bis hin zum Pflegebedarf.
Ein jeder denke dabei nur an einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Hier muss es schnell gehen.
Damit es schnell gehen kann, benötigt es ausreichend und gut ausgebildetes Fachpersonal.
Problem der Räume in der Notaufnahme
Eine jede Familie wie uns mit einem Intensivkind erlebte die eine oder andere Krise, bei der es akut in die Klinik und /oder Notaufnahme ging.
Kommen wir mit dem Rollstuhl dort an, weil wir unterwegs eine Krise erlitten, dann benötigt unsere IntensivLady eine Liege. So entsteht die erste Baustelle: Es ist kein Raum frei mit einem Bett.
Manche Familien müssen und wollen dazu jeden möglichen infektiösen Kontakt vermeiden, auch vor der Coronapandemie, denn jeder Infekt der Atemwege könnte bei einem schwer erkranktem Kind zum großen Problem werden. Er kann lebensbedrohlich werden.
Weil dieser sich auf eine vorgeschädigte Lunge setzt, was sie weiter schädigt oder das Immunsystem fremde Keime nicht abwehren kann, da es durch Medikamente beeinträchtigt ist.
Notaufnahme mit außerklinischer Intensivpflege und Zwickmühle
Wenn in der Notaufnahme kein Raum frei ist und die Familie im vollen Wartezimmer starten muss, sind die Eltern eines Kindes mit außerklinischer Intensivpflege in einer Zwickmühle. Ist die Krise wirklich so schlimm, dass wir unserem Kind diese Belastung, einer Wartezeit, aussetzen wollen?
Sie sind hier schnell überfordert und in Angst.
Wenn wir mit laufender Beatmung, Überwachungsmonitor und Sauerstoff dort einfahren und es ist kein Raum frei, kann es lebenskritisch werden.
Die Akkus vom Beatmungsgerät und dem Monitor sind begrenzt, wenige Stunden, nutzbar. Der Sauerstoff aus der Flasche kann, je nachdem wie viel Liter pro Minute die IntensivLady gerade nutzt, schnell zur Neige gehen.
Okay, okay, wir Familien mit außerklinischer Intensivpflege (AKI) sind selten, wir sind eine Ausnahme, da findet sich eine Lösung.
Nein! Da „wir“ selten sind, wird der Bedarf unserer Kinder häufig nicht mit bedacht und wir müssen diesen erst formulieren. Unsere Kinder, wir pflegenden Eltern, sind in Krisen auf gutes medizinisches Personal angewiesen.
Krise, Retter und ohne Umwege auf Station
Als Lösung bleibt vielen Familien mit einem Intensivkind: „Rufe in der Krise einen Rettungswagen!“
Bei uns gab es genügend Situationen, in denen es nicht anders ging.
Wenn unsere IntensivLady kritisch ist, ist dies häufig lebensbedrohlich und damit ging es, ohne Umwege, auf die Intensivstation.
Eine zweite Situation ist, wenn ich als Vater allein mit ihr bin, benötige ich für eine Fahrt in die Klinik eine Pflegefachkraft. Denn es muss ständig die Beatmung kontrolliert werden oder sie muss auf unterwegs abgesaugt werden.
In der Not muss ich den Rettungsdienst rufen und diese müssen dann über die Ankündigung der Rettungsleitstelle das Nötige für die Notaufnahme oder „gleich“ auf Station einleiten.
Bisher gab es in der Jenaer Notaufnahme schnell einen Raum für die Diagnostik. Doch ich weiß, es kann anders verlaufen.
Deshalb, meine Bitte, achtet auf die Situation in den Notaufnahmen und stärkt diese, wenn ihr es könnt.