Pflege in Rituale — über die Grenze

P

Die Last der Pfle­ge oder ist es eben die gesund­heit­li­che Situa­ti­on des schwer kran­ken Kin­des, die einem auf­zeigt, wo die per­sön­li­chen Gren­zen lie­gen? Bei­des zeigt nicht die Gren­zen, zumin­dest mir nicht. Bes­ser gesagt, man darf die Gren­ze gar nicht sehen, denn man muss über sie gehen. Oder eben anders: Die per­sön­li­che Gren­ze kommt einem vor wie ein Kon­strukt der Angst, einem Bild von dem, was man nicht ken­nen möch­te. Jah­re­lan­ge Pfle­ge eines schwer behin­der­ten Kin­des ist mög­lich, es ist mög­lich sich damit einen All­tag ein­zu­rich­ten, sich dar­an anzu­pas­sen. War­um auch nicht?

Einen All­tag ein­zu­rich­ten — nun dar­an könn­te es wohl schei­tern, wenn die Krank­heit oder eben die geblie­be­ne Gesund­heit jeden Tag mei­nen, heu­te zei­ge ich mal wie­der, wie nah das Kind am Tod ist oder eben, was für ein Geschenk es ist für uns, gesund zu sein.

Die Pfle­ge, sie ist Rou­ti­ne, und mit ihr las­sen sich Ritua­le bas­teln, die den All­tag struk­tu­rie­ren, die einem Sta­bi­li­tät zau­bern las­sen und Orte schafft, wor­an man sich fest­hal­ten kann. Rou­ti­ne, die Ritua­le, sie bre­chen mit jeder Kri­se, sei es ein grö­ße­rer Anfall wie heu­te, der wie­der nach der Che­mie für das Ner­ven­sys­tem ver­langt, um die­sen aus­zu­brem­sen. Der Abend ist so in die Ruhe gelegt. Das Waschen, die dazu gehö­ri­gen Ritua­le erge­ben kei­nen Sinn. Das Kind ist in den Schlaf gelegt und trägt mit der Ent­span­nung die Fra­ge, an wel­chen Punkt steht man aktu­ell, wenn man fast regel­mä­ßig zu den Medi­ka­ment greift, wel­ches man vor einem hal­ben Jahr nur mit gro­ßer Ach­tung mög­lichst sel­ten ein­setz­te. Eine Gren­ze, die wie­der über­schrit­ten ist?

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by dirkstr

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