Der Pürierstab und sein Ersatz

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Haben es ganz ein­fach ver­ges­sen. An den Orten, wo man sich nie­der lässt, zu denen man dann eine Freund­schaft bin­det und doch wie­der ver­las­sen muss. Etwas bleibt immer zurück. Zumeist die Erin­ne­rung, da man an sich sein Hab doch ganz gut bei­sam­men hat. Nun, die Beto­nung hier­bei liegt auf das Wort: “Gut”. Denn es soll nicht nur die Erin­ne­rung der ande­ren an uns an die­sen Ort wei­len, son­dern nun auch unser Pürier­stab. Er hat jetzt sei­nen Ort im Kin­der­hos­piz gefun­den. Für uns ist dies fatal, da jeden Tag die Nah­rung für das Kind aufs Feins­te zer­klei­nert, so dass sie passt durch den klei­nen Konus der Sprit­ze, die die­se wie­der­um durch die Nah­rungs­son­de in den Magen drückt.

Fatal? Ges­tern gab es erst­mal Flüs­sig­nah­rung und heu­te waren wir unter­wegs in der Stadt um den “Ersatz” zu ordern. Doch den gibt nicht, zumin­dest nicht der Pürier­stab mit min­des­tens 600 Watt Leis­tung, mit wel­chem man auch Fleisch oder Rosen­kohl zer­klei­nern kann und der zum bestehen­den Sor­ti­ment passt. Zwei Läden, davon ein Haus­halts­dis­coun­ter, wur­den durch­lau­fen. Nichts da, die Mas­sen­wa­re im Regal zei­gen stolz auf ihre 300 Watt oder 450 Leis­tung. Ja, wer püriert schon sein Fleisch? Die Früch­te sol­len es sein für den Joghurt. Da stellt sich dann einem doch die Fra­ge, ob es dies Gerät jetzt zum Hilfs­mit­tel im Reha­be­darf avan­ciert wur­de. Also ob ein sol­cher Stab sich mit 600 Watt vom Sta­tus “Gebrauchs­ge­gen­stand des täg­li­chen Lebens” abhebt und nur noch sei­ne Ver­wen­dung fin­det in beson­de­ren Lebens­la­gen, die sich durch Han­di­cap und Krank­heit sich erge­ben. Soll­te ich eher im Sani­haus nach­fra­gen und die­sen dann über die Kran­ken­kas­se ordern?

Doch dar­aus wird nichts. Dies Gerät ist noch zu all­täg­lich, denn in einem ande­ren Geschäft ste­hen dann zwei Model­le ande­rer Fir­men mit 700 Watt, gut geeig­net um auch die qua­dra­ti­sche Form vom Eis­wür­fel zu zer­schnei­den. Und hin­zu mit dem demo­gra­phi­schen Wan­del der Gesell­schaft ändert sich viel­leicht auch die all­ge­mei­ne Ess­kul­tur, zumin­dest bei denen, wo die Zahn­pro­the­sen nicht das leis­ten, was der Zahn­arzt ver­sprach. Dann ist er gefor­dert, um den ers­ten Kau­vor­gang der Mahl­werk­zeu­ge im Mund abzunehmen.

Doch für uns, weil es das begehr­te Modell nicht vor Ort gibt, bleibt nur eins: Es über das Inter­net zu ordern.

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by dirkstr

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