Der MRSA und die Teilhabe am Leben

Greift die Sanierung der Tra­chea nicht, son­dern der MRSA nis­tet dort weit­er, so sieht es wohl schlecht aus mit dem weit­eren Kinder­gartenbe­such. Ein Ver­bot bekommt sie nicht vom Amt, doch, so wie wir es bish­er erfuhren, die Isolierung müsste so hochge­fahren wer­den, dass es für den Kinder­garten nicht leist­bar ist.

Zuerst bräuchte sie ein Einzelz­im­mer und dann dür­fen alle, die sie besuchen, nur mit Kit­tel, Mund­schutz und Hand­schuhe den Raum betreten. Ein Stan­dard, der in der Klinik üblich ist und als hätte sie den CA-MRSA. Ihr Zim­mer dürfte sie dann wohl auch nicht mehr ver­lassen, denn betritt sie einen anderen Raum, so muss dieser danach desin­fiziert wer­den. Das würde für den reg­ulären Kita­be­trieb zu ein­er wahren logis­tis­chen Meis­ter­leis­tung werden.

Glaubt man aber anderen Stim­men, wie dem mrsa-net, liest man von anderen Eltern mit tra­cheotomierten MRSA-Träger-Kindern in der Repub­lik, so kann der Kinder­gartenbe­such ganz nor­mal weit­er ver­laufen. Eine gute Händ­edesin­fek­tion sollte beste­hen und man muss darauf acht­en, dass sie nicht ger­ade mit Kindern zusam­men kommt, die offene Wun­den haben oder immungeschwächt sind. So heißt es schon im Bun­des­ge­sund­heits­bl — Gesund­heits­forsch — Gesund­heitss­chutz 12/99. · 42:954–958 © Springer-Ver­lag 1999:

Bedeu­tung Ihrer Besied­lung für häus­liche Kontaktpersonen

Der MRSA stellt für gesunde Per­so­n­en im ambu­lanten und häus­lichen Bere­ich keine Gefahr dar; mit diesen Per­so­n­en kön­nen Sie alltägliche soziale Kon­tak­te pflegen.

Lediglich bei Kon­tak­t­per­so­n­en mit offe­nen Wun­den oder Hautekze­men kann es zu ein­er Infek­tion mit MRSA kom­men. Daher soll­ten mit Ihnen möglichst innige Berührungskon­tak­te während der Zeit Ihres MRSA-Träger­tums ver­mieden werden.“

Wobei der Kon­takt zu Säuglin­gen auch ver­mieden wer­den sollte, da diese noch nicht über ein aus­gereiftes Immun­sys­tem ver­fü­gen. Etwas, was unsere Fam­i­lie bet­rifft und mit Grund ist für die Behand­lungspflege (Pflege­di­enst). Aber eine Stadt in Thürin­gen ist nicht die Repub­lik und schon gar nicht die Nieder­lande. Deren Kinder gehen mit begonnen­er Sanierung auch wieder den Kinder­garten ohne aufre­gende Isolierung.

Inter­es­sant wäre dabei auch eine Antwort, wie hoch die Durch­seuchung mit dem MRSA an sich ist in Jena. Bun­desweit seien es 20 Prozent, im Ruhrge­bi­et sog­ar 50 Prozent. Macht da eine scharfe Isolierung eines jeden „bekan­nten“ Trägers Sinn? Es trifft dann ger­ade die, welche eh schon schw­er betrof­fen sind. Diese wer­den wohl eher ent­deckt, da sie häu­figer krank sind oder in die Klinik müssen und so gesund­heitlich häu­figer gecheckt werden.

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