Essen im Bett — Sondenkost verteilt

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Wir lern­ten doch als Kind: Man isst nicht im Bett. Die Grün­de der Eltern dafür waren wohl eher dem Sau­ber­keits­wil­len geschul­det als dem gesund­heit­li­chen Nut­zen. Und sie hat­ten recht. Denn wen ein­mal Son­den­nah­rung ins Bett gelau­fen ist, weiß dies. Es muss sich nur die Steck­ver­bin­dung zwi­schen der Nah­rungs­son­de oder But­ton lösen vom Nah­rungs­pum­pen­sys­tem, dann fließt die teu­re Nah­rung ins Bett. Nicht nur das.

Dazu drückt sich Magen­in­halt zurück durch die Son­de aufs Lacken. Der Nah­rungs­pum­pe inter­es­siert dies Schla­mas­sel nicht. Sie pumpt wei­ter und wei­ter, denn sie kennt nur einen Druck­alarm. Nur wenn der Druck zu viel wird, stoppt und alar­miert sie. Dies wäre der Fall, wenn die Nah­rung­son­de ver­stopft oder geschlos­sen ist. Einen Alarm gibt es somit erst, wenn das Kind unru­hig wird und der Moni­tor meckert oder einer der Pfle­gen­den am Bett kommt und dies Dilem­ma erfährt: Es riecht säu­er­lich und nach Son­den­nah­rung, das Lacken, das Kind und die Decke sind nass. Was bleibt — ein Fluch auf die­ses Nah­rungs­sys­tem, auf einem selbst und es tickt im Kopf: das Gelern­te von den Eltern: Man isst nicht im Bett. Was bleibt ist eine kleb­ri­ge Lösung auf Stoff und am Kind — sie wird aus­ge­zo­gen, gewa­schen, aus dem Bett geho­ben, das Bett neu bezo­gen und die gute Nacht kann end­lich ihre Ruhe finden.

Essen im Bett — es funk­tio­niert nicht anders beim Inten­siv­kind. Sie wür­de sonst nicht auf ihre täg­li­chen Kalo­rien kom­men. Sie möch­te, sie will lie­gen, spä­tes­tens nach zwei Stun­den Sit­zen. Wenn sie im Bett son­diert wird, zeigt es uns deut­li­che Nach­tei­le. Der Madam gelingt kein Auf­sto­ßen mehr oder sie erbricht schnel­ler. Ein Vor­teil hat die Son­den­kost, denn durch die pürier­te Kost kommt es zu kei­ner Krü­me­lei und somit wird ein täg­li­cher Wäsche­wech­sel nicht nötig.

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by dirkstr

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