Handschuhe allein schützen dich nicht vor Corona

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Wir unter­lie­gen einer Illu­si­on, wenn wir den­ken, uns schüt­zen die­se Ein­mal­hand­schu­he, nur weil wir sie tra­gen. Es ist dabei egal, ob sie aus Nitril, Latex oder Vinyl sind.

Denn wenn ich sehe, wie die „Mas­se“ die Hand­schu­he anwen­det, dann wer­den die­se eher zu einer Keimschleuder.

Ein­mal­hand­schu­he sind ein Problem?

1. Nitrilhandschuhe reißen ein.

Vor­ges­tern kam der Paket­dienst zu uns und der Fah­rer trug Nitril­hand­schu­he. An der lin­ken Hand war die­ser am Dau­men ein­ge­ris­sen. Die Haut war sichtbar.

Es gilt: Medi­zi­ni­sche Ein­mal­hand­schu­he für die Pfle­ge sind nicht sta­bil genug, um sie dau­er­haft zu tra­gen. Bei Nitril­hand­schu­hen ken­ne ich die Maß­ga­be von 15 Minu­ten oder nach Ende einer aus­ge­führ­ten Pflegetätigkeit.

Latex­hand­schu­he kön­nen län­ger getra­gen wer­den, da sie reiß­fes­ter und dehn­ba­rer sind. Sie ber­gen aber ein All­er­gie­ri­si­ko und sind in Kon­takt mit Ölen und vie­len Lösungs­mit­teln nicht sicher.

Wich­tig ist zu prü­fen, für wel­chen Zweck wur­den die Hand­schu­he pro­du­ziert. OP-Hand­schu­he unter­schei­den sich von Unter­su­chungs­hand­schu­hen in der Qualität.

Die Ein­weg­hand­schu­he kön­nen ein­rei­ßen, das Mate­ri­al ver­än­dert sich (Kon­takt mit Flüs­sig­kei­ten) oder sie wer­den durchlässig(er).

Dies wirkt sich auf die Hygie­ne und Pfle­ge­ar­beit aus, bei dir wie bei uns.

2. Einweghandschuhe werden zur Keimschleuder

Es ist egal, ob Latex‑, Vinyl- oder Nitril­hand­schu­he. An allen blei­ben die Kei­me wie Bak­te­ri­en oder Viren haften.

Wenn dir einer in dei­ne Hand­schu­he die Coro­na­vi­ren /​Sars-CoV‑2 hus­tet, dann haf­ten sie dort.

Letz­tens war ich im Bäcker und die Ver­käu­fe­rin trug ihre wei­ßen Schutz­hand­schu­he. Sie steck­te mit ihrer Hand die Bröt­chen in die Tüte, tipp­te den Preis ein und nahm das Geld vom Kun­den entgegen.

Der nächs­te Kun­de war dran. Sie hör­te deren Wunsch und ging mit den glei­chen Hand­schu­hen wie­der zu den Bröt­chen. Die Ver­käu­fe­rin nahm die­se mit der Hand und steck­te sie in eine Tüte.

Sie wech­selt nicht die Hand­schu­he. Sie des­in­fi­zier­te oder wusch nicht ihre Hände.

Beob­ach­te es selbst, wie die Leu­te sich ver­hal­ten, wenn sie durch­gän­gig Hand­schu­he tra­gen. Egal ob hin­ter der Käse­the­ke, in der Arzt­pra­xis oder Klinik.

Ich gewann den Ein­druck, als leb­ten die Trä­ger die Idee: Mit den Hand­schu­hen an den Hän­den sei­en alle ande­ren Vor­ga­ben der Hän­de­hy­gie­ne nicht not­wen­dig. Frei nach, als sei­en die Hand­schu­he mit einer Anti­haft­schicht bedampft, die kei­ne Kei­me auf­nimmt oder kei­ne Bak­te­ri­en oder Viren wei­ter gibt (des­in­fi­zie­rend).

Doch das Gegen­teil ist der Fall. Ein­mal­hand­schu­he geben sogar mehr Bak­te­ri­en mit einem Hand­schlag wei­ter als die nack­ten Hän­de; unge­fähr 1000x soviel.

Fee an Lifter
Fee am Lifter

Was bedeutet das für deine Pflege deines Kindes?

Nach jedem Pfle­ge­ein­griff soll­ten die Hand­schu­he gewech­selt wer­den. Sei es nach dem Absau­gen oder dem Win­del­wech­sel. Sei dir klar, dass zum Bei­spiel bei Nitril­hand­schu­he für die Pfle­ge nach über 15 Minu­ten das Mate­ri­al lei­det und per­fo­rie­ren kann.

Bist du dir unsi­cher, wie lan­ge die Hand­schu­he getra­gen wer­den kön­nen, fra­ge beim Her­stel­ler, dem Pfle­ge­dienst oder dei­nen Händ­ler nach.

Beach­te: Die mög­li­che Tra­ge­dau­er ist auch abhän­gig, wie und womit gear­bei­tet wird und ob die Hand­schu­he mit Des­in­fek­ti­ons­mit­teln, Ölen oder ande­ren Lösun­gen in Kon­takt kommen.

Ach­te auch dar­auf, dass eure Pfle­ge­kräf­te /​Assis­ten­ten die Hand­schu­he wechseln.

3. Mit dem Ausziehen der Handschuhe sind die Keime auf der Hand

Durch die Coro­na-Pan­de­mie ist es „in“ gewor­den Hand­schu­he dau­er­haft zu tragen,

Dies wird als „Sicher­heit“ vor einer Infek­ti­on mit Sars-CoV‑2 ver­kauft oder gelebt. Dahin­ter­steht steckt die Idee, ich gewin­ne mit den Ein­mal­hand­schu­hen oder mit dem Mund­schutz eine Kon­trol­le gegen den Virus.

Was kann ich sonst in einer Kri­se wie die­ser über­haupt kontrollieren?

Somit tra­gen vie­le Hand­schu­he, sei es der Ver­käu­fer im Super­markt oder der Bür­ger auf der Stra­ße. Aber wis­sen die Leu­te, wie die Hand­schu­he aus­zu­zie­hen sind?

Es gilt:

  1. Die obe­re, „ver­keim­te“ Außen­sei­te des Hand­schu­hes soll­te nicht in Kon­takt mit der geschütz­ten Haut der Hand kom­men. Übe es ein­mal. Auf You­Tube fin­dest du Anleitungen.
  2. Nach dem Aus­zie­hen gilt es die Hän­de zu waschen oder zu desinfizieren.

Wenn die Leu­te die Hand­schu­he unacht­sam aus­zie­hen, kön­nen sie die Kei­me von Außen­sei­te auf ihren Hän­den verteilen.

Ach­te mal, wie ihr oder die Pfle­ge­kräf­te bei euch die Hand­schu­he ausziehen.

Rei­ni­gen oder des­in­fi­zie­ren sie sich die Hän­de danach? Wenn nicht, dann wird es Zeit für eine klei­ne Schulung.

Eine bedeu­ten­de Infek­ti­ons­ge­fahr (Keim­ver­schlep­pung) für einen selbst ent­steht, wenn die eige­nen (kon­ta­mi­nier­ten) Hän­de ins Gesicht kom­men, an die Nase oder Mund. Hel­fen hier wirk­lich Hand­schu­he, um dies zu ver­hin­dern. Bin ich da acht­sa­mer, was ich mit mei­nen Hän­den unter­wegs mache. Ich bin hier skeptisch. 

Wie ist es mit Nase schnäuzen? 

Da zie­he ich die Hän­de­des­in­fek­ti­on vor. 

4. Händedesinfektion mit Einmalhandschuhen

Medi­zi­ni­sche Ein­mal­hand­schu­he sind gegen­über, je nach Mate­ri­al wie Nitril, für Hän­de­des­in­fek­ti­ons­mit­tel und ande­ren Lösun­gen sta­bil oder sie wer­den nach einer Zeit instabil.

Es gilt somit: Erkun­di­ge dich dar­über, wie es bei eurer Mar­ke ist.

Auf­grund der Hand­schuh­knapp­heit haben wir für die Pfle­ge dicke Gum­mi­hand­schu­he besorgt, die wie­der­holt ver­wen­det wer­den kön­nen (Haus­halts­hand­schu­he).

Jetzt wer­den mit die­sen die Tra­che­al­ka­nü­le geputzt oder die Medi­zin­ge­rä­te gereinigt.

Dann kom­men sie in die Wäsche.

5. Handschuhe zersetzen deine Hornhaut

Wenn du län­ger Hand­schu­he trägst, kennst du das Pro­blem ver­mut­lich: Wenn du an den Hän­den schwitzt, kann kein Schweiß abdamp­fen oder abfließen.

Es kann zu einem Feuch­tig­keits­stau kom­men und damit weicht die Horn­haut auf oder sie quellt auf.

Wenn du vor­hast, län­ger Hand­schu­he zu tra­gen, dann besor­ge dir dün­ne Baum­woll­hand­schu­he. Die­se ziehst du drun­ter, wodurch dei­ne Haut bes­ser geschützt wird.

Fazit

Letzt­end­lich, egal ob in der jet­zi­gen Pan­de­mie oder in der all­täg­li­chen Pfle­ge­ar­beit: Hand­schu­he sind zu tra­gen, wenn es zum Eigen­schutz bei der Pfle­ge­tä­tig­keit oder zum Schutz des Pati­en­ten nötig ist.

Ein unre­flek­tier­tes Tra­gen kann eine „Schein­si­cher­heit“ in der Hygie­ne erzeu­gen. Das „rich­ti­ge“ hygie­ni­sche Ver­hal­ten mit den Hän­den kann schnell ver­nach­läs­sigt wer­den, denn hygie­ni­sches Arbei­ten ist nicht bequem, braucht Zeit, Schu­lung und erfor­dert viel Routine.

Es soll­te über­legt wer­den, ob ande­re hygie­ni­sche Maß­nah­men bes­ser geeig­net sind wie Hän­de­des­in­fek­ti­on oder Waschungen. 

Kann in der Pfle­ge mit einer Pin­zet­te gear­bei­tet wer­den oder beim Bäcker mit einer Zan­ge für die Brötchen?

Was ist dei­ne Erfah­rung mit den Einmalhandschuhen?

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by dirkstr

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