Intensivkind & Obstipation: Kein Abschluss

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Obs­ti­pa­ti­on wird wohl wei­ter­hin bei uns ein lei­di­ges The­ma sein. Zuletzt stan­den wir an der Stel­le: Floh­sa­men­scha­len vs. Movicol. Die Zeit ver­geht und nicht alles fin­det sich gut auf­be­rei­tet, lei­der, hier im Jour­nal wie­der. Gesund­heit­li­che Pro­ble­me wer­den zum All­tag, so dass man dar­über gar nicht mehr dis­ku­tie­ren möch­te oder kann. Die Ver­drän­gung siegt?

Die Pro­ble­me, die Schwie­rig­kei­ten und das Anders mit einem Inten­siv­kind, die außer­ge­wöhn­li­che Lebens­si­tua­ti­on mit ihren Belas­tun­gen wer­den erst einem bewusst, wenn sie von einem abfal­len, sie abge­nom­men wer­den wie beim Kin­der­hos­piz-Auf­ent­halt. Oder, wie es kürz­lich einer ande­ren Mut­ter pas­sier­te, man zusam­men­bricht. Das Bourn-Out in der Pfle­ge beim schwer kran­ken Kind. Und schwer krank bedeu­tet: Es sind meh­re­re anhal­ten­de Pro­ble­me, die die Gesund­heit bedrängen.

Obstipation und deren Ursachen zur Kommunikation

Aber kom­me ich zurück zur Obs­ti­pa­ti­on. Wie es dazu kommt? Beim Inten­siv­kind ist sicher ein Punkt die feh­len­de Bewe­gung. Punkt zwei wären die Medi­ka­men­te und einen Drit­ten könn­te man auch noch fin­den. Klappt es denn immer mit der aus­rei­chen­den Flüs­sig­keits­zu­fuhr oder die Nah­rung und was liegt hier­bei in der „Natur“ der Erkran­kung? 
Die Ursa­chen der Obs­ti­pa­ti­on abzu­klä­ren, wären also der ers­te Schritt, um sie zu besei­ti­gen und vor­zu­beu­gen. Dazu zählt aber auch, das indi­vi­du­el­le Stuhl­ver­hal­ten zu ken­nen. Wie häu­fig müss­te /​muss das Inten­siv­kind den Darm ent­lee­ren? Eine Zeit­span­ne, für die es eine klei­ne Regel zur Ori­en­tie­rung gibt: von drei­mal am Tag bis alle drei Tage.

Aber wie gesagt: Die Regel dient zur Ori­en­tie­rung. Müss­te das Kind zwei­mal am Tag gut den Darm ent­lee­ren, dann kön­nen alles zwei Tage schon Ver­stop­fung bedeu­ten. Aber wie fil­tert man her­aus, wie häu­fig ein schwer­be­hin­der­tes Kind Stuhl­gang bräuch­te? Es sagt es ja nicht. Unse­re Lady, trotz feh­len­der Wort­spra­che, kom­mu­ni­ziert es „irgend­wie“.

Ver­stop­fung, tritt sie ein, geht häu­fig mit star­ken Unwohl­sein ein­her. Unse­re Lady wird dann sehr unleid­lich, meckert und lässt sich nicht mehr lagern. Sie schläft dann nur noch ganz schlecht und wacht häu­fig auf. Wird die Ver­stop­fung stär­ker, so geht dies bis dahin, dass sie Schmer­zen in Zusam­men­hang mit dem Bauch „anzeigt“.
Dies „Irgend­wie“ könn­te also dann das Pro­blem Obs­ti­pa­ti­on bedeu­ten. Lösung: Ein Ein­lauf. Sind dann ihre Äuße­run­gen ver­schwun­den, so wie letz­tens danach, so lagen wir richtig.

Die Ursache: Esse das Richtige!

Ob es gut klappt mit dem regel­mä­ßi­gen Toi­let­ten­gang, ist also auch von dem abhän­gig, wel­che Nah­rungs­mit­tel den All­tag bestim­men. Vie­le ken­nen sicher­lich die Aus­sa­ge zur gesun­den Ernäh­rung: Bal­last­stof­fe und mei­de moder­ne Fast­food-Pro­duk­te, also ein zu viel von Fett, Weiß­mehl und Zucker. Aber mit dem Mei­den oder einen aus­ge­spro­che­nen Nein zu die­ser moder­nen Ernäh­rung, wird wohl Vie­le nicht begeis­tern. Zu viel Lebens­phi­lo­so­phie mit der jewei­li­gen Ernäh­rungs­form und eine stän­di­ge Infor­ma­ti­ons­flut rund um die gesun­de Ernäh­rung wir­ken hier nicht vor­teil­haft. Der eine sagt, Zucker ist ganz schlecht und man soll­te die­sen weg­las­sen, dem ande­ren ist es egal, wenn man die aus­ge­wo­ge­ne Vari­an­te der Ernäh­rung beach­tet. Dane­ben sind die belieb­ten Weiß­mehl­pro­duk­te bequem, bequem könn­te dabei auch hei­ßen: Weni­ger Darm­ak­ti­vi­tät. Aber da kämen wir wie­der zur Philosophie.

Ver­un­si­che­rung oder ein Ernäh­rungs­plan, der die gesam­te bis­he­ri­ge Lebens­wei­se auf den Kopf bzw. sogar als Falsch dar­stellt, trägt sicher­lich nicht den Erfolg mit sich. Zu eng ist wohl die Ernäh­rung mit dem gesam­ten Lebens­kon­zept ver­strickt. Bestimm­te Lebens­mit­tel, sei es die Mar­me­la­de mor­gens oder die Scho­ko­la­de, bedeu­ten Lebensqualität.

Aber ist es denn not­wen­dig, wegen der stän­di­ger Ver­stop­fung die gesam­te Nah­rung umzu­stel­len? Ich wür­de dem erst ein Nein geben. Dies ein­fach aus dem Grund: Wel­che Nah­rung bei dem einen gut gegen Ver­stop­fung hilft, kann beim ande­ren ohne Effekt blei­ben. Es ist eine indi­vi­du­el­le „Geschich­te“. Es gibt gewis­se Haus­mit­tel, die sich gut bewäh­ren wie eben ein­ge­leg­te Back­pflau­men, But­ter­milch oder Lein­sa­men. Alles zusam­men ange­wen­det, nun da könn­te sie aber jemand böse anschau­en, wenn er von Toi­let­te kommt. 

Eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung mit Voll­korn, Obst und Gemü­se und wenig Weiß­mehl könn­te dazu ver­hel­fen, dass man auf die Haus­mit­tel oder sogar Medi­ka­men­ten ver­zich­ten kann. Am Ende fin­det man sogar ein Plus in der Lebens­qua­li­tät: Ver­stop­fung und deren Pro­ble­me sind kein The­ma mehr.

Dabei soll­te man natür­lich her­aus­fin­den, wel­che Nah­rungs­mit­tel wie­der­um ver­stop­fend wir­ken. Sind es die Möh­ren oder ist es sogar der Reis.

Und was hat das mit dem Inten­siv­kind zu schaf­fen: Eine gute Ernäh­rung in Rich­tung Obs­ti­pa­ti­ons-Pro­phy­la­xe füh­ren wir durch. Joghurt, Back­pflau­me und die Bir­ne sind All­tag und mit einer Magen­son­de auch kei­ne Pro­blem. Doch reicht es nicht.

Die Gegenspieler

Zu wenig Bewe­gung und die Medi­ka­men­te sor­gen wohl dafür, dass die Ver­stop­fung der Sie­ger bleibt. Und damit ist man in der Zwick­müh­le. Die Ernäh­rung dient nicht nur dazu, um zu schau­en, dass was oben rein kommt, auch unten wie­der raus kommt. Sie sol­le den Kör­per mit allen not­wen­di­gen Nähr­stof­fen ver­sor­gen, die er für sei­ne „täg­li­che Arbeit“ braucht, so dass es uns gut­geht. Dazu zählt, und da sind wir wie­der bei der Lebens­phi­lo­so­phie, auch das see­li­sche Befin­den. Man­che Nah­rungs­mit­tel sind eng mit unse­rem Erfah­rungs­schatz ver­bun­den. Da heißt es: Er mag kein Fisch und nie­mand mag ihn zu über­zeu­gen. Es ist dabei viel­leicht nicht die Unkennt­nis vom gut zube­rei­te­ten Fisch­ge­richt, son­dern eher eine leid­vol­le Erfah­rung mit Durch­fall und Erbrechen.

Was bleibt beim Inten­siv­kind? Irgend­wie scheint die Gren­ze, die Pro­phy­la­xe von Ver­stop­fung über die Ernäh­rung erreicht zu sein. Was hilft ist nun wie­der die Medi­zin, das Movicol aktu­ell. Bauch­weh und Movicol kön­nen dabei auch wie­der The­ma werden …

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by dirkstr

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