In dem Beitrag „Intensivkind zu Hause: Lernen Sie die Pflege!“1 stelle sich die Frage, wie kann ich als Mutter oder Vater in die Pflege meines chronisch kranken Kind eingearbeitet werden.
Start in der Klinik
Kommt es zu einer langanhaltenden „Pflegesituation“ beim Intensivkind, geht dies häufig mit einem Klinikaufenthalt einher. Somit kann die erste Einarbeitung in die spezielle Pflege schon auf Station stattfinden und dies sollte es auch. Denn zum einen muss bei einem Intensivkind erfasst werden, wie weit können die Eltern die Pflege selbst übernehmen, für welche Maßnahmen braucht es einen Pflegedienst.
Zum anderen sollten die Eltern fit gemacht werden, ihr Kind selbst zu versorgen, damit sie lernen, wie ihr Kind gepflegt werden will und soll. Die Einarbeitung in der Klinik kann über die Pflegefachkräfte, den Ärztinnen und Therapeuten stattfinden.
Tipp: Sind Sie Betroffene mit einem Intensivkind, was noch in der Klinik ist. Beginnen Sie möglichst frühzeitig in der Klinik die Pflege des Intensivkindes zu übernehmen, auch wenn es noch keinen Entlassungstermin gibt. Für manche Behandlungspflege braucht es Zeit und Training.
Zuhause braucht es den Pflegedienst
Häufig kommt ein Intensivkind mit einem Pflegedienst nach Hause, da der Pflegeumfang zu hoch und/oder komplex ist, dass es die Familie überfordert oder die Angehörigen können die Pflege nicht übernehmen.
Der Pflegedienst kann und hat die Aufgabe wie auch Pflicht, die Angehörigen anzuleiten und zu beraten in der Pflege. Dies sollte umgesetzt werden, auch wenn die Angst besteht: Wenn der Krankenkasse bekannt wird, dass ich die Pflege selbst übernehmen kann, kürzen die mir den Pflegedienst. Doch kann die Angst unbegründet sein und ich selbst setze dem gegenüber höher, dass es wichtiger ist in Pflegenotstandszeiten sein Intensivkind selbst versorgen zu können als bei Pflegedienstausfall in die Klinik zu müssen.
Lernen Angehörige die Pflege Zuhause, dann kann ein hilfreiches Pflegewissen oder ‑tipps von den Ärzten, den Therapeuten und den Homecarefirmen kommen. Dabei kommt es vor, dass diese Aussagen mit den des Pflegedienstes in Konflikt geraten können. Dann ist es wichtig, sich jeden Vorschlag gut begründen zu lassen und abzuwägen, welche ist der „bessere“ Weg. Es kann sein, dass es zwei Wege gibt und beide funktionieren genauso. Oder testen sie erst den einen Weg in der Pflege ihres Kindes. Werden damit die Pflegeziele nicht erreicht oder es tritt sogar das Gegenteil ein, dann kann der andere Weg gestartet werden.
Die Pflegekasse und die Selbsthilfe
Eine weitere Möglichkeit, um in der Pflege geschult zu werden, kann die Pflegekasse vermitteln. Einfach den Bedarf an Ihre Pflegekasse bekannt geben und nach Schulungen fragen.
Eine andere Möglichkeit kann über die Selbsthilfe kommen. Es sind vielleicht keine Schulungen, aber einige Verbände und Selbsthilfevereine bieten einen gezielten Austausch über die Erkrankung an z.B. in einer Sondenkindergruppe2, welche Varianten es in der PEG-Pflege gibt oder welche Erfahrungen bestehen bei Fütterstörungen. Der Verein Intensivkinder zuhause e.V.3 trägt jedes die Elternbegegnungstage aus. An diesen gibt es Fachvorträge zu den verschiedensten Themen rund ums Intensivkind, also auch der Pflege und Therapie.