Intesivkind zu Hause: Lernen Sie die Pflege!

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Tracheotomie im PuppenwagenSie wol­len mit Ihrem schwer kran­ken Inten­siv­kind nach Hau­se oder Sie sind mit einem Pfle­ge­dienst Zuhau­se: Ler­nen Sie die Pfle­ge, die kom­plet­te von Ihrem Inten­siv­kind. Sei es das Win­deln wech­seln, son­die­ren von Nah­rung, Füt­tern und die gesam­te Behand­lungs­pfle­ge wie das Absau­gen über die Tra­che­al­ka­nü­le, das Absau­gen über den Mund oder über die Nase, sei es die Bedie­nung eines zen­tra­len Venen­ka­the­ters, das Anstöp­seln der Infu­si­ons­lö­sung oder der par­en­te­r­alen Ernäh­rung, der Ver­bands­wech­sel vom Port, die Beatmungspflege.

Jetzt höre ich einen Auf­schrei vie­ler besorg­ter Eltern oder Ange­hö­ri­gen. Die Behand­lungs­pfle­ge, das geht nicht, an die Tra­che­al­ka­nü­le traue ich mich nicht ran, an den zen­tra­len Venen­zu­gang, da höre ich nur die Arzt­stim­me. Oh nein, wenn da was schief geht, ich könn­te es mir nie ver­zei­hen. Ich höre Ihre Beden­ken, ich ken­ne ich Beden­ken, Ihre even­tu­el­le Angst. Ich ken­ne Ihre hohe Ach­tung vor die­ser medi­zi­ni­schen Inten­siv­the­ra­pie und sie ist wich­tig. Ich ach­te dies, aber las­sen Sie mich dazu eine Fra­ge stel­len: Wol­len Sie für Ihr Kind die bes­te Pfle­ge, eine Pfle­ge mit hoher Qua­li­tät zu Hause?

Okay, Ihre Ant­wort lau­tet ver­mut­lich ja und Sie fügen an: Sie haben dazu einen spe­zia­li­sier­ten (Kinder-)Intensivpflegedienst bekom­men. Und was machen Sie, wenn plötz­lich die Pfle­ge­fach­kraft, Ihre Schwes­ter, nicht kom­men kann. Sie hat einen Wege­un­fall oder sie liegt mit einer Grip­pe im Bett. Die Pfle­ge­dienst­lei­tung zuckt mit den Schul­tern, als Sie nach einer Ver­tre­tung fra­gen, die /​der Lei­te­rIn ver­weist auf den Pfle­ge­not­stand. Unser Per­so­nal sei knapp, wir sind froh die monat­lich gefor­der­ten Diens­te abde­cken zu kön­nen, der aku­te Krank­heits­fall ist nicht ein­ge­plant. Tut uns leid! Oder Ihr Pfle­ge­dienst sen­det eine neue Pfle­ge­fach­kraft, aber mit die­ser kom­men Sie nicht zurecht, sie passt nicht in Ihren Haus­halt, sie kann die gefor­der­te Pfle­ge nicht umset­zen. Ihnen kom­men Zwei­fel. Es wird Ihnen mul­mig im Bauch, am liebs­ten möch­ten Sie die Pfle­ge­fach­kraft vor die Tür set­zen und alles selbst machen.

Ja, Sie ste­hen an dem Punkt, war­um Sie voll­um­fas­send in die Pfle­ge ein­ge­ar­bei­tet wer­den müss­ten oder Sie sind es schon aus den fol­gen­den Gründen:

  • beim Dienst­aus­fall vom Pfle­ge­dienst kön­nen Sie selbst die Pfle­ge über­neh­men; ihr Kind muss nicht in die Kli­nik ein­ge­wie­sen werden
  • Sie ver­ste­hen die Pfle­ge­pro­zes­se, den Pfle­ge­plan von Ihrem kran­ken Kind und kön­nen selbst ent­schei­den, wie Ihr Kind gepflegt wer­den soll­te, was Sie Zuhau­se geeig­ne­ter anse­hen. Sie wis­sen dar­um, die Pfle­ge­stan­dards in der Kli­nik müs­sen nicht eins zu eins aufs Häus­li­che umge­setzt werden.
  • Sie kön­nen für Ihre Pri­vat­sphä­re sor­gen, sich Zeit­räu­me schaf­fen, in dem sie ohne Pfle­ge­dienst sind; Sie haben Ihr Inten­siv­kind, Ihre Fami­lie nur für sich.
  • es ist, es wird Ihnen mög­lich, die Pfle­ge des Pfle­ge­diens­tes oder der ein­zel­nen Pfle­ge­fach­kräf­te zu beur­tei­len und sogar neue Pfle­ge­fach­kräf­te ein­zu­ar­bei­ten mit den Schwer­punk­ten, die Sie setzen
  • sind Sie fit in der Pfle­ge Ihres Kin­des, aber der Pfle­ge­dienst kann wie­der­holt, immer wie­der die gefor­der­ten Pfle­ge­stun­den nicht abde­cken — Sie kön­nen die Chan­ce ergrei­fen und wer­den selbst Arbeit­ge­ber für Pflege(fach)kräfte (per­sön­li­ches Bud­get). Ich ken­ne Eltern, die über das Arbeit­ge­ber­mo­dell eine bes­se­re Abde­ckung der Pfle­ge­stun­den und Pfle­ge­qua­li­tät erfah­ren als zuvor. Ein Schritt, der sich loh­nen kann, aber auch per­sön­li­chen Ein­satz erfordert.

Jetzt stel­len Sie viel­leicht die Fra­ge: Wenn ich zuge­be, ich kann die gesam­te Behand­lungs­pfle­ge bei mei­nem Kind, wird da die Kran­ken­kas­se nicht mei­ne Stun­den kür­zen? Dies folgt dem­nächst, auch, wer Sie ein­ar­bei­ten kann.

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Kommentar

  • Ich fin­de es immer sehr scha­de wenn Kin­der so schwer Krank sind und ich ver­su­che dann auch immer an die Eltern zu den­ken. Ich habe ja sel­ber 2 Kin­der und es wäre sau schwer wenn sie so krank wären.

    • Was ver­stehst Du unter “sau schwer”? Für mich ist dies sehr unge­nau. Was denkst, macht das Leben mit einem /​zwei schwer kran­ken Kin­der schwer? Ich glau­be, in vie­len Lebens­si­tua­tio­nen kann man rein wach­sen, abge­se­hen von schwe­ren Trau­ma­ti­sie­run­gen. Schwer ist es sicher­lich, wenn eine “neue” Lebens­si­tua­ti­on eine Wer­te­prü­fung, mei­ne Wer­te abfragt. Eine schwe­re Erkran­kung oder Behin­de­rung kann dies abver­lan­gen. Stel­le ich mich der Wer­te­prü­fung nicht, fin­de ich kei­ne Akzep­tanz des Gege­be­nen und kei­ne Gelas­sen­heit, dann wer­de ich ver­mut­lich viel Ener­gie brau­chen, um gegen mein jet­zi­ge Lebens­si­tua­ti­on anzu­kämp­fen, um mei­ne Illu­si­on von dem Leben, wie es sein soll, auf­recht zu halten.

by dirkstr

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