Melatonin: Krankenkasse lehnt ab

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Mela­to­nin wird nicht ohne wei­te­res von Kran­ken­kas­se finan­ziert. Der Kos­ten­vor­anschlag mit Rezept, den wir an die Kas­se sen­den lie­ßen vor knapp zwei Wochen wur­de abge­lehnt. Der Grund: Es ist kein zuge­las­se­nes Medikament.

Dies ist auch rich­tig. Ein ande­re Grund ist, es ste­he noch ein Unbe­denk­lich­keits­nach­weis aus. Nun, da bin ich ande­rer Mei­nung, denn wenn dies Medi­ka­ment in der USA über zehn Jah­re frei ver­käuf­lich ist, es somit auch nicht zurück gezo­gen wur­de, und vie­le Stu­di­en mit the­ra­peu­ti­scher Dosis konn­ten kei­nen rich­ti­gen Bedenk­lich­keits­nach­weis erbrin­gen konn­ten (zumin­dest fand ich nichts), schluss­fol­ge­re ich per Logik, eine Unbe­denk­lich­keit, dies im Ver­gleich mit ande­ren Schlaf­me­di­ka­men­ten. Klar, es macht auch hier die Dosis das Gift. Doch bit­te, wenn ich frei ver­käuf­li­che Schmerz­mit­tel oder täg­lich künst­li­che Vit­ami­ne neh­me, besteht auch eine Bedenk­lich­keit mei­nen Kör­per damit zu schaden.

Doch wie geht es wei­ter? Wir haben jetzt einen Antrag für den “indi­vi­du­el­len Heil­ver­such” mit Mela­to­nin geschrie­ben und heu­te mor­gen, im Sin­ne eines Wider­spruchs, zur Kas­se gefaxt. Ein Grund ist eine gefun­de­ne Stu­die, im Rah­men einer Dok­tor­ar­beit, wel­che sich gezielt mit Mela­to­nin und Blin­den aus­ein­an­der­setz­te und das Ergeb­nis sprach für Mela­to­nin. Denn gera­de bei neu­ro­lo­gisch Blin­den, also wo die ein­tref­fen­de Licht­in­for­ma­ti­on im Auge nicht wei­ter­ge­lei­tet wird, kap­selt sich die inne­re bio­lo­gi­sche Uhr ab von der Umwelt ab. Letzt­end­lich, da die­se Uhr kei­nen 24 Stun­den­rhyth­mus hat, ver­schiebt sich für den Blin­den den Tag-Nacht-Rhyth­mus. Die Fol­ge ist ein gestör­ter, unzu­frie­de­ner Nacht­schlaf und Müdig­keit am Tag. Denn das Mela­to­nin ist für die Syn­chro­ni­sa­ti­on der inne­ren bio­lo­gi­schen Uhr und der äuße­ren zustän­dig. Führt man es von außen dem Blin­den abends zu, dann gleicht sich über län­ge­re Zeit die inne­re Uhr wie­der der äuße­ren an und als posi­ti­ver Neben­ef­fekt: Der Nacht­schlaf ist zufrie­den stel­len­der, zumin­dest laut der Studie.

Der Grund ist sim­pel: Mela­to­nin wird pro­du­ziert, wenn es dun­kel wird und nicht mehr, wenn es hell ist. Dane­ben “signa­li­siert” es mit Müdig­keit dem Kör­per, dass jetzt Schla­fens­zeit ist. Folgt man dem “Signal”, dann gleicht man sei­ne inne­re Uhr an dem Rhyth­mus des Tages an. Ein Blin­der “erfährt” nicht über das Tages­licht, ob jetzt Nacht oder Tag ist.

Doch was Mela­to­nin nicht ist, zumin­dest laut meh­re­ren Stu­di­en: Ein Schlaf­mit­tel für “rich­ti­ge” Schlaf­stö­run­gen bei Erwach­se­nen. Bei Kin­der habe ich dazu nichts gefun­den, doch wäre eine spe­zi­el­le Beur­tei­lung die­ser sinn­voll: Kin­der haben gegen­über Erwach­se­nen eine höhe­re Mela­to­nin­aus­schüt­tung. Dies nimmt mit der Puber­tät ab.

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by dirkstr

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