Pflegenotstand und die Politik wird erfinderisch. Pflegenotstand heißt nämlich auch: Um ihn zu überbrücken muss man die richtigen Anreize setzen, dass die Angehörigen ihre Mutter oder Vater pflegen. Schließlich, nicht überall gäbe es in Deutschland Pflegekräfte. Der beste Anreiz für die Sorge um die Eltern oder Großeltern, dies wissen wir schon aus dem klassischen Krimi, bietet das Buhlen um das Erbe. Also, warum nicht gleich einen Erbvorteil den Pflegenden sichern, wenn sie Mutter oder Vater pflegen. Keine Utopie mehr, es wurde umgesetzt, so liest man als Schlagzeile bei bibliomed.
Aber Vorsicht dem, der denkt, es sei ein guter Deal. Dies ist es nur solange man es schafft, dass der gepflegte Großvater oder die Mutter nicht mehr braucht, als die Hilfen von den pflegenden Kindern. Muss sie oder er ins Heim, trotz aller Aktivitäten, so fließt das Erbe, je nach Größe, in eine familienfremde Tasche: Das Heim.
Doch muss es nicht das Heim sein, wohin sich das Erbe leert. Es kann auch einfach sein, dass man den Pflegedienst oder die Sozialstation braucht, wenn auch aus der Ferne im ländlichen Raum, die auch ihre Leistung bezahlt sehen wollen oder eben müssen. Geht der monatliche Betrag über das monatliche Pflegegeld hinaus und über die Rente, dann fressen auch hier die Kosten langsam und sicher das Erbe.
Das sorgt doch wieder für neuen kriminalistischen Stoff. Man pflegt, die Motivation ist klar: Das Erbe. Aber vielleicht liegt darin auch der Clou, wenn zum Beispiel vier Töchter plötzlich um die Pflege ihres Vaters kämpfen, damit am Ende das Erbe auch wieder in „gerechten“ Stücken geteilt wird.
Tja und wer sein behindertes Kind pflegt, der geht nicht nur leer aus, sondern muss dafür eher sorgen mit einem guten Anwalt, dass der „eigene“ Reichtum beim eigenen Tod nicht verloren geht ans Amt oder dem Heim.