Neben der Unruhe, der Epilepsie sind die Schmerzen zum alltäglichen Begleiter des Intensivkindes geworden. So richtig klar können wir die Ursache nicht benennen. Ist es die Skoliose, welche im letzten Jahr sich verschlechterte? Vermutlich ja, vermutlich … Deutlich ist geworden, die „alten“ Schmerzmittel (Paracetamol, Ibuprofen) scheitern und somit wird jetzt das Fentanyl probiert als Nasenspray.
Zwei Gründe stehen dafür:
- Wenn die Schmerzkrise mitten am Tag eintritt, im Rollstuhl, braucht es ein Mittel und Applikationsform mit einer schnellen und sofortigen Wirkung, da sie nicht sofort hingelegt werden kann. Das Nasenspray ist hier das Mittel der Wahl. Alternative zur schnellen Wirksamkeit wäre eine intravenöse Spritze, doch dafür Bedarf es einen Arzt und kein wegen Schmerz kämpfendes Kind.
- Sie braucht ein „sicheres“ Schmerzmittel. Für ein experimentieren, wenn Mittel A nach 20 min nicht wirkt gibt es Mittel B, ist keine Zeit. Denn wenn die Schmerzkrise andauert, kommt die Ruhelosigkeit dazu und wenn diese sich nicht löst, muss sie mit Diazepam oder ähnlichem in den Schlaf geschickt werden. Die Lebensqualität am restlichen Tag erhält ein trauriges 🙁
Da wir mit dem Fentanyl erstmal auf Dosis-Findung sind, wurden Ampullen, Spritzen, Kanüle und der Nasenzerstäuber rezeptiert. Bekommen haben wir schon mal das Fentanyl, aber der Nasenzerstäuber wurde abgelehnt. Ja, da scheitert die palliative Schmerzversorgung bei der Krankenkasse, welche meint, der Nasenzerstäuber LMA MAD 300 ist in der Anlage V der Arzneimittelrichtlinie nicht aufgeführt. Wie nun? Am Montag hieß es von der Krankenkasse gegenüber der Apotheke, der LMA MAD sei kein Hilfsmittel, da nicht im Hilfsmittelverzeichnis, sondern ein Medizinprodukt. Er ist als ein Medizinprodukt, was kein Hilfsmittel ist, aber nun doch ein Hilfsmittel ist, da es nicht in der Arzneimittelrichtlinie geführt wird?
Da scheitert also eine effektive Schmerztherapie am Hilfsmittelverzeichnis? Da scheitert die Palliativversorgung beim Intensivkind — na, dies würde ich heute noch nicht sagen wollen. Es gibt ja noch den Widerspruch …