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Steigt man etwas tiefer ein in das Thema “Mensch mit Behinderung”, so stößt man unweigerlich auf den Satz oder Slogan: Behindert ist man nicht — behindert wird man. Deutlich wird dies auch beim Word “Lernbehinderung”, wie es der Blog “Legasthenie ist keine Schande” anreißt: Legasthenie kann zu Schwierigkeiten führen beim Lernen, stellt aber keine Behinderung der intellektuellen Fähigkeiten dar.
Für mich selbst ist der Begriff “Lernbehinderung” eh falsch und man kann an ihm zeigen, wie es Kinder den Lebensweg verbauen kann. Sie schaffen es nicht aus verschiedensten Gründen mitzuhalten bei gleich guten intellektuellen Fähigkeiten wie ihre Mitschüler. Damit verlieren sie die Chance auf ein passendes Berufsleben. Ihre Möglichkeiten verbauen sich nicht, weil sie individuelle Schwierigkeiten haben mit der Art der Aufbereitung und Darbietung des Lernstoffes in den Schulen. Ihr Weg wird verbaut, weil Ihnen mit dem “Attest” Behinderung die reguläre Schule verweigert wird. Dies, weil die Barrieren nicht abgebaut werden für einen Schulabschluss ohne den Anhang “Sonder- oder Förderschule”.
Barrieren, damit sind nicht nur die physikalischen gemeint wie Treppen oder fehlende unterstützende Kommunikationshilfen bis hin zum Integrationshelfer. Sondern dazu zählen auch die im Kopf, die dem Kind die richtige Förderung verneinen, somit auch das Recht ein möglichst selbstständiges Leben führen zu können. Denn das Wort Lernbehinderung setzt von sich aus schon eine Barriere. Behinderung, das ist etwas Feststehendes, nicht korrigierbares, etwas Mühevolles, ihre Folgen ausgleichen zu können.
Reden wir von Lernschwierigkeiten, so wird deutlich, welchen Anteil hierbei die Lehrenden und das Schulsystem mittragen. Eben dass das Lernen auch erfolgreich ist, hin zu einem möglichst selbstständigen Leben. Dies letztendlich auch mit eingeschränkten intellektuellen Fähigkeiten. Der Weg über Sonderschulen ist für viele dafür mehr eine Barriere als Hilfe.