Frühförderung, dass ist ein wichtiges Thema für chronisch kranke und behinderte Kinder, bis sie in die Schule kommen. Und sie ist ungemein wichtig, so wichtig, dass die Fachkreise meinen: Es müssten alle Therapeuten fachübergreifend zusammenarbeiten und es reicht in den meisten Fällen nicht aus, nur heilpädagogische Frühförderung zu betreiben. Sie sollte eine komplexe Leistung aus allen grundlegenden Therapie sein wie der Physio‑, Ergotherapie, der Logopädie und der (Heil-)Pädagogik.
Doch in Thüringen scheint man dies nicht so zu verstehen, zumindest wenn man den neuen Landesrahmenvertrag liest für die Frühförderung. Denn nach diesem dürfen Therapeuten (Physio‑, Ergotherapie) nicht mehr von den Kindergärten angestellt werden. Sprich, dem Intensivkind ihre Physiotherapeutin in der Kita müsse im Laufe des Jahres gehen und der Hausbesuch in der integrativen Kita, so wird es von vielen verstanden, ist “verboten”. Therapeuten wird mit der Wegnahme der Kassenzulassung gedroht.
Es ist verständlich, dass ein Hausbesuch nicht für jedes Kind verschrieben werden kann, doch eine solches Aus für die so genannte “medizinische Rehabilitation” in den Tageseinrichtungen ist für mich unverständlich. Da stellt sich mir die Frage, ob denn die behinderten Kinder in den Tageseinrichtungen noch erwünscht sind oder anders gesagt: Vielleicht ist es ein Weg, um die Einrichtungen zu schließen, in dem man keine Therapie dort mehr anbieten kann für die behinderten Kinder. Denn die Heilpädagogik alleine ist unzureichend, zum Beispiel, wenn es um die Therapie mit den Hilfsmitteln wie Stehtrainer geht oder beim Sprech- und Esstraining. Und was mir auch sorgen bereitet, ist nicht nur dieses Problem der Physiotherapie, womit wir eine sehr gute Therapeutin verlieren würden, sondern es wird auch “indirekt” die Schulrückstellung abgeschafft, also im achten Lebensjahr soll es keine Frühförderung mehr geben. Da stellt sich mir schon die Frage: Warum gibt es überhaupt noch Frühförderung?
Update: 9.06.08: Diese Sache mit der indirekten Schulrückstellung ist vom Tisch, so wie es heißt und bei dem Problem Heilmittel, also der Physiotherapie, in den Kitas strebt man, das Land Thüringen und Krankenkassen, eine Lösung an.