Es gibt kein Zurück aus dem Pflegenotstand. Corona-sei-dank. Oh nein, es ist nicht der Virus oder die Pandemie, die den Fachkräftemangel „erzeugt“.
Wer ist dann schuld?
Es gibt kein Zurück aus dem Pflegenotstand. Corona-sei-dank. Oh nein, es ist nicht der Virus oder die Pandemie, die den Fachkräftemangel „erzeugt“.
Wer ist dann schuld?
Beim deutschen Bundestag läuft bis zum 11.02.2021 eine Petition für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege. Sie will eine Gesundheitsreform anstoßen.
Nach deren Überschrift diene es den Pflegebedürftigen.
Das Image der Pflege ist wohl in der Politik schlecht gestellt. Zum einen verstehe ich die Hudelei um den Corona-Bonus nicht. Den bekommen nicht alle Pflegefachkräfte und einige Abteilungen kämpfen jetzt darum. Dann folgt das neue Intensivpflegegesetz, IPreG genannt, was die außerklinische Pflege mit Pflegefachkräften im privaten Haushalt wie bei uns disqualifiziert.
In der Häuslichkeit findet Betrug statt und sie sei zu teuer. Selbstbestimmtes Leben, wenn du intensive Pflege brauchtst, gibt es nur im Heim.
Du pflegst dein erkranktes Kind und kommst in eine Schieflage, da es zu deinem Job wird. Dein Beruf oder dein Studium, dein Job für den Lebensunterhalt drückt sich in den Hintergrund mit fatalen Folgen.
Über die Erfahrung als Mann mit einem schwer erkrankten Kind zu sprechen – es ist immer wieder einer Herausforderung für mich. Über Computer, Smartphone oder auch Personalführung redet es sich einfach. Ein Vater zu sein der sein Kind pflegt …
Doch, ich habe mich den Fragen von Anne Lammer für den Podcast Wegbegleiter gestellt.
Hey, Du packst das. Klar, ich. Krankenpfleger, ich bin ein Mann, was steht dagegen 24 Stunden, 48, 96 Stunden ohne professionelle Stütze, ohne Pause den PflegeJob am eigenen Kind zu leisten?
Pflegenotstand erklärt mindestens, dass Pflegebedürftige schlechter versorgt sind. Es bedeutet auch, dass die Sterblichkeit schwer erkrankter Menschen sich erhöht. Daneben gäbe es eine Überversorgung. Ist der Pflegenotstand nur ein Witz?
Nein, er ist kein Witz, er ist bitter, den er wird von vielen Menschen erlebt und viele von denen, so vermute ich, nehmen sich als nicht gesehen wahr.
Nach der Meldung oder eher dem Kommentar von “Pflegemanagement aktuell” von der Redaktion Verlag PRO Pflegemanagement könnte ich eine Goldgräberstimmung erleben, also Reichtum erhoffen. Die / der Autor_In schlägt sogar vor den Pflegegeldanspruch ersatzlos zu streichen. So lasse sich ein Missbrauch von Pflegegeld vorbeugen: http://bit.ly/2dDwBal
Ich bin irritiert. Hat die Redaktion Angst, dass deren Leser_Innen, vermutlich Leitungen von Pflegediensten, keine Aufträge für ihre Firma mehr generieren können?
Ich stelle klar: Beim Pflegegeld handelt es sich um eine Ehrenamtsentschädigung, um nichts mehr. Eine Entschädigung, die keine Lohnersatzzahlung darstellt wie zum Beispiel das (Kinder-)Krankengeld. In welcher Realität lebt die Redaktion? Das wir pflegende Angehörige, wir Eltern unsere (schwer-) kranken Kinder oder Kinder mit Behinderung nicht pflegen würden? Das wir das Pflegegeld einstreichen, neben unseren Lebensunterhalt aus Job, Rente oder Arbeitslosengeld. Wir dann diesen Geldbetrag aufs Konto packen und ab in den Süden reisen. Sorry, unsere Welt sieht anders aus.
Pflegenotstand braucht mehr Öffentlichkeit und wir suchen Personal fürs Intensivzimmer.
Der August rückt an uns heran und die „geplanten“ Stundenausfälle vom Pflegedienst haben sich minimiert. Dies freut und erleichtert uns. Wir sind der Dienstplanung, den Schwestern und Pflegern sehr dankbar. Es fällt der Druck, ständig an der Grenze der Belastung und über dieser zu leben, den Alltag nicht mehr bewältigen zu können.
Doch fühle ich mich unsicher. Die Lebensplanung, beruflich oder privat, wirkt wie ein Lotteriespiel. Wie wird die Dienstabdeckung im August sein, wenn akute Krankheitsausfälle dazu kommen? Wie gestaltet sich der September? Kann ich Termine planen?