Möchte man so manchen Spielfilm glauben schenken, dann spielt das rektale Fiebermessen im Krankenhaus immer noch die Hauptrolle. Rektal? Patient hat sich auf den Bauch oder zur Seite zu drehen, dabei den Popo frei zu machen und die Krankenschwester schiebt ihn ein Thermometer in den Anus, und dies meist mit neutralen Blick oder mit purer Abneigung. Rektal eben und Film. Nein, so sagt meine Berufserfahrung, Fieber messen unter der Gürtellinie spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Dort wo ich arbeitete, wurde es nur noch zur “Verifizierung” der anderen Messverfahren hinzugezogen oder man möchte eine genaue Körperkerntemperatur, wobei es auch zur Diagnosestellung vom entzündeten Blinddarm zählte.
Doch verschweigen möchte ich nicht, dass auf Intensivstationen rektales Messen mit einen Dauersensor wiederum wichtig wird, zum Beispiel dann, wenn der Patient in einem hohen Fieber “steckt” und eine ständige Überwachung notwendig ist. Bei kleinen Kindern spielt die Variante im Po wiederum eine größere Rolle, zum Beispiel, wenn man nicht sicher sein kann, ob das Thermometer unterm Arm mit der Spitze an der richtigen Stelle sitzt über fünf bis zehn Minuten. Hinzu geht es schneller.
Und wie misst man nun heute? Also in den Häusern, wo ich war: axial oder im Ohr. Axial? Thermometer wird in die Achselhöhle gesteckt, wobei die Spitze im Mittelpunkt der Höhle platziert sein sollte. Im Ohr? Ein High-Tech-Thermometer wird mit dem Sensor ins Ohrloch gesteckt und dann innerhalb weniger Sekunden hat man einen Wert. Meiner Erfahrung nicht das sicherste, aber das schnellste und ausreichend bei einer Routinekontrolle, wie in der Notaufnahme, wenn kein Fieber besteht oder es, je nach Diagnose, ausgeschlossen werden soll. Hat ein Patient dann Fieber, je nach Qualität der Messung, wird in der Achsel noch mal nachgemessen.
Daneben kann man noch unter der Zunge messen. Doch würde ich dies nur für zu Hause empfehlen, allein schon wegen der Hygiene. Und es gibt noch Thermometer, die auf der Stirn Fieber messen können. Diese habe ich selbst noch nie getestet und ich würde es auch nicht bei allen Fiebertypen einsetzen wollen.
Worin unterscheiden sich nun die Messverfahren? In der Genauigkeit zur Körperkerntemperatur, welche in der Leber liegt. Dort herrscht die höchste Temperatur im Körper. Denn dies Stoffwechselorgan ist mit verantwortlich, neben der Muskeltätigkeit, für unseren Temperaturhaushalt, der Wärmeproduktion. Das rektale Messen liegt somit am nächsten zur Körperkerntemperatur. Wenn man unter Zunge oder den Axel misst, muss man noch drauf rechnen ein halbes bis ein Grad, so die Handbücher.