Intensivkind — Geschwister: Im Spiel

I

Ein Geschwis­ter­kind vom Inten­siv­kind — es ist wahr­lich kei­ne ein­fa­che Auf­ga­be. Da rede ich nicht vom The­ma “Schat­ten­kind”, wenn das Geschwis­ter­kind auf­grund die Erkran­kung des Inten­siv­kin­des wenig Auf­merk­sam­keit erhält und sei­ne Wün­sche wie Bedürf­nis­se zurück stel­len muss. Dies geht schnell, wenn die Mut­ter mit dem Inten­siv­kind lan­ge Zeit im Kran­ken­haus “ver­schwin­det” und sich alles um das Inten­siv­kind “dreht”. Das ist ein Thema.

Mir geht es um ein ande­res The­ma — das Spiel vom Geschwis­ter­kind, die Lebens­wirk­lich­keit der kran­ken und/​oder behin­der­ten Schwes­ter oder des Bru­ders dar­in umzu­set­zen. Da ist die Fan­ta­sie deut­lich gefor­dert. Zum einen trifft das Geschwis­ter­kind kaum ande­re Kin­der mit der glei­chen Aus­gangs­la­ge, ich habe auch ein Inten­siv­kind, zum ande­ren gibt es neben dem „übli­chen“ Arzt­kof­fer kei­ne Uten­si­li­en auf dem Spiel­zeug­markt, um den All­tag einer Inten­siv­sta­ti­on nach zu spie­len. Das letz­te­re erge­be ver­mut­lich kei­nen Sinn für die Spiel­zeug­indus­trie, denn wel­ches Kind kennt die­sen spe­zi­el­len All­tag, zum Glück. Es wür­de sich schlecht ver­kau­fen, was sogar eine Ana­lo­gie wäre zum gesell­schaft­li­chen Tabu “schwer (tod-)krankes Kind”.

Also ist die Phan­ta­sie gefragt. Wenn das Geschwis­ter­kind ein Klein­kind ist, wie eben bei uns, dann wer­den Uten­si­li­en des “nor­ma­len” All­tags umfunk­tio­niert. Aus einem Becher mit Deckel wird eine Beatmungs­ma­schi­ne, aus einem Kar­ton lässt sich ein Absau­ger bas­teln. Für die ande­ren Din­ge wie Absaug­ka­the­ter, Tra­che­al­ka­nü­le oder Kanü­len­bänd­chen las­sen sich die gebrauch­ten und ver­wor­fe­nen Ein­mal­pro­duk­te ver­wen­den. Die Pup­pe wird beatmet und das Schaf bekommt sei­ne Kanü­le. Was fehlt? Die Magen­son­de — ein Schlauch zum Bauch hin lässt sich zau­bern. Ob man für Nah­rungs­ga­be die Pup­pe “ope­riert” am Bauch und einen alten But­ton rein­stopft, war noch kein The­ma. Das Essen mit der Pup­pe funk­tio­niert gut mit der Fla­sche. Wich­ti­ger ist es schon, wenn die Pup­pe Pro­ble­me hat des Nachts mit der Atmung, dass die Beatmung funk­tio­niert. Eine kla­re Ent­schei­dung, denn ohne aus­rei­chen­de Nah­rung lässt es sich noch leben, aber wenn die Atmung versagt …

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Kommentar

  • Hal­lo,
    dan­ke für den guten Artikel!
    Wenn man einem klei­ne­ren Geschwis­ter­kind die Lage sei­ner Schwes­ter oder sei­nes Bru­ders nahe­brin­gen will, ist Fin­ger­spit­zen­ge­fühl ange­sagt. Durch die­se Idee ist das spie­le­risch sehr gut mög­lich, in dem Alter voll­kom­men ange­bracht und wird auch meist gut ange­nom­men. So ist die­ses The­ma gut erklärt und gehört zur Nor­ma­li­tät, wenn das Kind älter wird ist das sehr gut.

by dirkstr

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