Das Leben als Hausmann: Die Einkaufsliste

D

In der letz­ten Kapi­tel ist Ihnen sicher­lich klar gewor­den, der Job als Haus­mann bedarf mehr als nur eine Ahnung zu haben, was alles zu tun sei. Viel­leicht den­ken Sie auch, der Autor nimmt das The­ma zu ernst, macht dar­aus ein durch und durch struk­tu­rier­tes Ding, ohne Spon­ta­ni­tät, ohne Lei­den­schaft. Dann legen Sie Ihre Lis­te bei­sei­te, falls Sie über­haupt eine ange­fer­tigt haben. Sie soll­ten eine Ahnung bekom­men, dar­über, was alles zu schaf­fen sei, was ist rea­lis­tisch, und wie viel Sie leis­ten müs­sen bis auch die Krü­mel unter der Couch ver­schwin­den. Sie haben noch die Lis­te, haken jeden Tag Ihre Auf­ga­ben ab, und fra­gen nun, war­um erst die­ser Auf­stand damit. Blei­ben Sie dabei! Doch erschre­cken Sie nicht, jetzt kommt noch ein Zet­tel dazu: Der Einkauf.

Sicher­lich wird es Ihnen genau­so wie den ande­ren erge­hen: Ihre Tätig­kei­ten beschränkt sich nicht nur auf die Woh­nung oder dem Haus mit dem ange­leg­ten Gar­ten. Nein, auch der Ein­kauf wird schnell zu Ihrer Auf­ga­be. Ihre Frau oder Ihr Part­ner wird sich deut­lich zur Unlust beken­nen, nach geta­ner Arbeit noch beim Super­markt vor­bei zu fah­ren und um dann noch an der Dro­ge­rie um die Ecke erneut einen Park­platz zu suchen. Aber viel­leicht haben Sie auch Glück, sie hat immer eine Stun­de frei Mit­tags und stie­felt für Sie in den Super­markt gegen­über der Fir­ma. Aber gera­de in die­sem Augen­blick wird Ihnen auf­ge­fal­len sein: Mit dem Mer­ken bis dahin wird es schwie­rig, was Sie so alles brau­chen, um den Haus­halt im Gang zu hal­ten; dass bloss kei­ne blas­sen Gesich­tern am Früh­stücks­tisch noch Trä­nen in die Augen bekom­men, weil plötz­lich der brau­ne Zucker­schmalz leer ist. Sie tra­gen dafür die Ver­ant­wor­tung, Sie sind der Haus­mann und soll­ten den Über­blick haben, wann und was man braucht.

Ein Zet­tel, ein Lis­te. Sie­ben Din­ge, so heißt es, kön­ne man sich spon­tan mer­ken. Spon­tan heißt aber auch, beim nächs­ten Stress, ein Streit, ein Tele­fo­nat und was brauch­ten Sie gera­de aus der Dro­ge­rie? Rich­tig, Sie haben es ver­ges­sen. Es liegt nicht dar­an, dass man älter wird, son­dern an unse­rem Gehirn, es hat sei­ne Gren­zen im Spei­cher. Es muss auch so sein, schließ­lich, wir müs­sen ver­ges­sen kön­nen, um uns wich­ti­ge Din­ge mer­ken zu kön­nen. Oder fin­den Sie es erstre­bens­wert in drei Jah­ren noch zu wis­sen, wel­che But­ter Sie für wel­chen Preis wo gekauft haben und ob die Kas­sie­re­rin blond oder brü­nett war, ob die Fin­ger­nä­gel lackiert waren und Sie um zwei Cent betro­gen wur­den. Sie sagen ja, dann sage ich Ihnen: Sie kom­men um ein Tage­buch nicht drum her­um. Sie ver­nei­nen es. Dann haben Sie nur eine Chan­ce: Sie müs­sen dies Erleb­nis mit all sei­nen Ein­zel­hei­ten hoch bewer­ten, damit dies auch Zugang ins Lang­zeit­ge­dächt­nis bekommt. Wie das geht? Ver­lie­ben Sie sich doch in die Kas­sie­re­rin, doch Vor­sicht, Ihre Frau wird da so ihre Beden­ken haben.

Also gehört ein Zet­tel auf den Küchen­tisch oder an dem Kühl­schrank. Was fehlt, was in gut fünf Tagen zur nei­ge geht, notie­ren Sie. Sie sträu­ben sich, es gäbe da doch noch so ein Trick, um sich die Din­ge zu mer­ken, frü­her hät­te man auch nicht alles auf­ge­schrie­ben, gin­ge auch nicht anders, denn wer konn­te vor ein paar hun­dert Jah­ren über­haupt schrei­ben und lesen. Sicher­lich, doch muss­te man damals wohl kaum zwi­schen drei But­ter- oder zehn Käse­sor­ten aus­wäh­len. Natür­lich, Sie kön­nen sich Ihre Ein­kaufs­lis­te auch ein­prä­gen, es hat was. Stel­len Sie sich den Weg zum Super­markt vor und ver­knüp­fen jede mar­kan­te Ecke mit einem Gegen­stand, was Sie kau­fen wol­len. Im Super­markt stel­len Sie sich die­sen Weg wie­der vor und ver­su­chen sich zu erin­nern, was Sie woll­ten. Aber eine Garan­tie, ob Sie auch das nach Hau­se tra­gen, was wirk­lich gemeint war .…

Über den Autor

Kommentar

by dirkstr

Kategorien

Neueste Beiträge

pflegezirkus