Das Nichts der Pflegereform

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Da wird wohl nichts draus, dass die Pfle­ge­re­form end­lich Grund­stei­ne legt für eine wirk­li­che Poli­tik, weg vom Heim, für eine gute ambu­lan­te Ver­sor­gung zu Hau­se. Ein Reförm­chen, so wird sie schon beti­telt. Zwar sol­len Pfle­ge­stütz­punk­te errich­tet wer­den und für Demenz­kran­ke bes­ser gesorgt wer­den, aber hilft dies der Angst der Men­schen ab, in einem Pfle­ge­heim, fern der Fami­lie, den Abschied vom Leben zu besie­geln. Fei­er­abend­heim, die­ser Begriff aus der DDR trifft es heu­te um so bes­ser. Hast du end­gül­tig Fei­er­abend vom Berufs­le­ben, dann kriegs­te Ren­te und kommst ins Heim.

Doch war­um ist es so schwer eine rich­ti­ge Reform anzu­ge­hen, die auch klar macht, die wenigs­ten Men­schen wol­len wirk­lich ins Heim und bit­te, bei dem stei­gen­den Anteil der alten Mit­bür­ger läuft die Gesell­schaft in ein Kol­laps, wenn wir die immer grö­ßer wer­den­de Men­ge von pfle­ge­be­dürf­ti­gen Men­schen in Hei­me stecken.

Die jet­zi­ge Ant­wort, noch mehr Hei­me zu bau­en, kann nicht die Lösung sein. Dies allein schon aus Kos­ten­grün­den. Doch einen Weg gegen die Hei­me, ein Weg für die Pfle­ge und Assis­tenz Daheim ent­spricht wohl nicht den Wil­len vie­ler Trä­ger aus der Alten- und Behin­der­ten­hil­fe, die selbst Hei­me ver­wal­ten. Hei­me schei­nen eher lukra­tiv zu sein, lukra­tiv für die, die sie bau­en und am Ende ver­wal­ten. Denn anders lässt sich die Bau­wut für sol­che Ein­rich­tun­gen in den letz­ten Jah­ren nicht erklä­ren. Und wenn es kei­ne Pfle­ge­re­form gibt, die hier rich­ti­ge Schwer­punk­te setzt, eben in die Rich­tung: “Deutsch­land ist im Punkt Inte­gra­ti­on ein Ent­wick­lungs­land. Dies wol­len wir ändern.”, da wird sich dann auch in Zukunft nichts ändern.

Ich selbst plä­die­re dafür, dass Dienst­leis­ter in der Pfle­ge nach einer Über­gangs­zeit nur eines dür­fen, ent­we­der sind sie Trä­ger eines Hei­mes oder Trä­ger einer ambu­lan­ten Pfle­ge und Assis­tenz, die aber auch alter­na­ti­ve Wohn­for­men anbie­tet (Wohn­grup­pen, betreu­tes Woh­nen). Dann wür­de sich end­lich das Bild mal lich­ten, wel­cher Trä­ger aus der Alten- und Behin­der­ten­hil­fe wirk­lich Inte­gra­ti­on möch­te, die für eine Poli­tik Daheim statt Heim ein­steht. Und war­um soll es ohne Heim nicht gehen, wenn es woan­ders auch klappt.

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by dirkstr

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