Die Paketannahme des Hauses IV.

Eine gute Nach­barschaft­shil­fe in Zeit­en der wach­senden Ver­städterung der Gesellschaft ist eine Möglichkeit, die Iso­la­tion und damit die Vere­in­samung des Einzel­nen, mit deren Fol­gen, zu begeg­nen. Fol­gen, zum einen die seel­is­chen Aus­nah­mezustände wie Depres­sion bis hin zu dem, was unter dem Begriff Krim­i­nal­ität fällt. Nun gut, manche meinen durch Sam­meln von allmöglichen Dat­en und Kam­eras á la Big Broth­er, dem Prob­lem Krim­i­nal­ität begeg­nen zu können.
Denn so gehört es eben dazu, wenn man zwis­chen lauter Unbekan­nten wohnt, dass man trotz­dem sein Umfeld, sprich die anderen, in ihrem Tun und Absicht­en, ein­schätzen möchte. Zum einen ist es die Neugi­er, zum anderen dient es dem Erleb­nis der eige­nen Sicher­heit. Doch da stellt sich mir die Frage, nicht nur rhetorisch: Helfen die Unmen­gen an Dat­en von einem Bürg­er wie mir, also mit wem ich tele­foniere, wie häu­fig und wann und was ich im Inter­net mache, wirk­lich der Sicher­heit? Helfen die Kam­eras, die meine Wege ver­fol­gen, mit dem mich die Beobachter dahin­ter in Schubfäch­er steck­en kön­nen, was ich für Ein­er sei? Sicher­lich nicht, denn sie ver­rat­en einen nichts über die wirk­lichen Beweg­gründe des Men­schen, was ihn motiviert.

Und da set­zt die Nach­barschaft­shil­fe an, wie eben die Pake­tan­nahme. Erst die Woche wieder blieb ein angenommenes Paket drei Tage bei uns liegen, bis ich den ver­meintlichen Empfänger darauf ansprach. Doch blieb dies Paket nicht aus Vergesslichkeit bei uns, son­dern absichtlich. Es sei das Geschenkt für seine Frau, sie habe einen run­den Geburt­stag und es soll eine Über­raschung sein und ob deshalb das Paket nicht noch bis näch­ste Woche bei uns bleiben könne. Ich stimmte zu. Nach­barschaft­shil­fe, da erfährt man halt wirk­lich was vom Men­schen hin­ter der anderen Woh­nungstür, abge­se­hen von den Fällen häus­lich­er Gewalt, die sich bis auf die Straße ausbreiten.

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