Schwerstkrank — eine Last für die Gesellschaft

S

Was bewegt die Men­schen, wel­che die Fra­ge stel­len, ob Schwerst­kran­ke den Sui­zid anstre­ben dür­fen, wenn sie mei­nen, sie fal­len den Ange­hö­ri­gen und der Gesell­schaft finan­zi­ell zur Last?

Für mich beinhal­tet die­se Fra­ge auch Fol­gen­de: Wie weit haben Schwerst­kran­ke eigent­lich ein Recht dar­auf, dass ihre krank­heits­be­ding­ten “Mehr­kos­ten” von der Gesell­schaft getra­gen wer­den? Denn es klingt schon merk­wür­dig, wenn Men­schen mei­nen, sie wol­len ster­ben, weil sie der Gesell­schaft eine Last bil­den. Aber sind nicht auch sie die Gesell­schaft und auch sie, wel­che auf­zei­gen, wie wich­tig und gewinn­brin­gend die Für­sor­ge ist für uns alle.

Es ist für mich nicht nur beängs­ti­gend, wenn ich dabei an das Inten­siv­kind und deren Ver­sor­gung den­ke. Sie ist also doch nur eine Last in den Augen ande­rer, eine Last sich mit dem Leben aus­ein­an­der set­zen zu müs­sen. Son­dern es ver­knüpft sich für mich bei den Fra­gen­den mit der Ver­lust an Selbst­ach­tung und Selbst­wert­ge­fühl, aber auch der Wert­schät­zung der sozia­len Umwelt gegen­über den Schwerst­kran­ken. Ver­liert der Mensch also mehr und mehr an Wert, je krän­ker er wird? Oder umge­dreht, je mehr der Mensch kos­tet, er also das ver­meint­li­che “Wert­vol­le” der Gemein­schaft, das lie­be Geld, ver­braucht, je weni­ger Wert hat er.

Der Schwerst­kran­ke schafft kei­ne neu­en finan­zi­el­len Wer­te, pau­schal gesagt. Aber schafft nicht gera­de er Wer­te für die Gesell­schaft, in dem durch sei­nen Weg deut­lich wer­den kann, was ist wirk­lich wich­tig im Leben? Viel­leicht ist es ja das, wo vor sich der oder die ver­meint­lich gesun­den Fra­gen­stel­len­de schüt­zen will, in dem Ihnen klar wird beim Anblick eines zufrie­de­nen Schwerst­kran­ken, dass die Suche nach mate­ri­el­len Wohl­stand und Kon­sum wohl nicht das Leben allein erfüllt. Man ist viel­leicht sogar den fal­schen Weg gegan­gen, denn es könn­te die Für­sor­ge für ande­re sein, die akti­ve Teil­ha­be am Wohl einer Gemein­schaft, wel­che ein zufrie­de­nes Sein zaubert.

Über den Autor

Kommentar

by dirkstr

Kategorien

Neueste Beiträge

pflegezirkus