Fieber und bitte keine Rede von, jetzt geht doch endlich mal in die Klinik. Der Kinderarzt war da und starrte auf den Jungen als wollte er sagen: dass der noch lebt. Ich frage mich jedes mal bei seiner Anwesenheit, ob ich gehen soll, damit er endlich sein Stethoskop auspackt, doch wenn ich mich dann der Tür zu bewege oder meine Stimmbänder auspacke für das erste Wort, greift er zu...
Charlott 1 (d)
“Schau mal, zu der Zeit, wo alles begann und vergiss …” Ich legte den Hörer auf. Ich lass mich doch hier nicht bequatschen, was gut war, was nicht und dies von meiner Mutter. Was habe ich, wir alles erreicht, bewältigt und da müsse es mir doch gut gehen. Nee, nicht mit mir. Es läuft gerade nicht toll, milde gesagt, und da hilft auch nicht, wenn ich es schön male mit dem, was...
Fünf Minuten
Fünf Minuten Zeit um die passenden Worte zu finden, spontan ohne Vorwarnung. Fünf Minuten steht ein Mann vor seiner Wohnungstür, dahinter niedergesunken, weinend seine Frau. Die Blumen hält er in den Händen und die Frage, was er habe falsch und die Antwort hinter ihm, verdrängt. Der Alkohol, die Blicke in die TV-Einheit statt zu ihr, die Kopfhöhrer ersetzen jedes Gespräch. Die...
Unscharf
Die Leere. Einsam ist sie, so wie sie gegangen war. Den Stift auf dem Tisch hat sie liegen gelassen, einen Zettel daneben mit ihren Wörtern, die sie mir versprochen hatte und in der Leere gelassen hat. Die Gedanken, das Bild von ihr schmilzt in der Wärme des Kerzenlichts, in den Gedanken beim letzten Besuch im Kloster. Ich solle mich entscheiden, sagte sie. Es gäbe nur ein entweder und...
Wartezimmer
Im Schatten stehen, die Zigarette durch zwei Finger drehen. Asche verliert sich von der Glut. Fallend mit dem Gedanken, ob sie auch tropfen könnte und eine Antwort Nein kommt aus ihren Mund als ich meine Lippen löste. Du rauchst? Ich rauche, ja. Hast du eine Idee?
Wir haben darüber
Wir haben darüber unser Wissen gewonnen und warten nun auf den nächsten Schritt. Wenn uns das Glück genehm ist, werden wir nicht mehr vor dieser Tür stehen, sondern hinter ihr sein. Die Tür muss beseitigt werden. Denken sie hierbei auch daran, dass ein solcher Schritt viele Folgen hat.
Charlott 1 ©
Unzufriedenheit, manche meiner Nachbarn geben mir immer wieder zu verstehen, ich sei doch unzufrieden. Die blühende Unzufriedenheit. Ich fragte meine Mutter, was sie meint. Sie zündete sich eine Zigarette an, blickte auf mich und ging nach fünf Minuten fort. Abends rief sie mich dann an und meinte: “Ich sehe das ein wenig anders, doch könne ich dir nicht bescheinigen, dass du zufrieden...
Charlott 1 (b)
Viele meinen, man sollte immer in Bewegung bleiben. Ich geb mir mühe, doch würde ich gern mal ne Pause machen. Das Kind, Kind sein lassen und ihn nicht immer als den kleinen Patienten sehen. Die Hälfte, wenn er doch nur zur hälfte Kind sein könnte, aber is nicht, is einfach nicht. Die Ärzte schauen ihn an und erzählen mir was an ihm nicht normal, was krank ist. Als letztens ein Doc in der...
Charlott 1 (a)
Ich bin die Charlott und einige Leute meinen, ich hätte nichts zu sagen. Ich solls mal lassen, den Tag durch die Schreibmaschine zu quälen. Hab ich nicht vor, entgegnete ich letztens und da blieben von denen die Münder offen stehen. Ich glaub, die könnens einfach nicht ab. Ich fühl mich gut, trotz meiner Story. Ich fühl mich gut, na mein Psychodoc sieht das ein wenig anders, aber die...