Selbsthilfe mal Kinderkrankenpflegedienst -

S

Wird man selbst mit einer chro­ni­schen Erkran­kung kon­fron­tiert oder das eige­ne Kind, dann kann die Selbst­hil­fe eine hilf­rei­che Säu­le wer­den, um bes­ser klar zu kom­men. Kurz gesagt, Selbst­hil­fe schafft Lebensqualität.

Selbst­hil­fe — der Aus­tausch mit ande­ren Betrof­fe­nen kann auch ihre Stär­ke aus­spie­len, wenn die Fami­lie einen Pfle­ge­dienst hat, zum Bei­spiel jeden Tag bis zu 24 Stun­den wegen einer Beatmung. Gera­de in die­ser Lebens­si­tua­ti­on mit dem Pfle­ge­dienst kann der Aus­tausch sehr hilf­reich wer­den. Er kann Klar­hei­ten schaf­fen, wo Unsi­cher­hei­ten und Miss­ver­ständ­nis­se bestehen.

Durch den direk­ten Kon­takt mit ande­ren betrof­fe­nen Fami­li­en las­sen sich Schwie­rig­kei­ten oder The­men ange­hen wie:

  • der auf­ge­stau­te Frust über den Pfle­ge­dienst; Luft ablassen
  • Qua­li­tät des Pfle­ge­diens­tes; Erwartungen
  • „rich­ti­ges“ Ver­hal­ten gegen­über den Pflegefachkräften

Luft ablassen — ich mag die Pflegefachkraft nicht

Ob ich 24h oder auch nur 10h jeden Tag eine Pfle­ge­fach­kraft bei mei­nen Kind habe, die­se Situa­ti­on kann mich belas­ten, mei­ne Lebens­qua­li­tät ein­schrän­ken. Doch die Abwä­gung ist klar, ohne Pfle­ge­dienst hät­te ich mein Kind gar nicht Zuhau­se oder ich wäre mit mei­ner Situa­ti­on äußerst unzu­frie­den, wäre über­for­dert und über­las­tet. Wir brau­chen den Kin­der­kran­ken­pfle­ge­dienst, auch wenn er mich ein­schränkt, auch wenn ich mit Pfle­ge­kräf­ten mei­ne Wohn­flä­che tei­len muss, mit den ich mein Pri­va­tes nicht tei­len will. Die­ser Kon­flikt erzeugt Druck in einem — im Gespräch mit ande­ren Eltern von Inten­siv­kin­dern kann ich den Druck „ablas­sen“, kann mir Klar­hei­ten ver­schaf­fen, den ande­ren geht es nicht bes­ser. Ich kann Ant­wor­ten fin­den: Wel­che Wege haben die ande­ren gefun­den, um gut mit den Pfle­ge­dienst zusam­men zu leben?

Wege mit den Pflegedienst zu leben

Was macht das Leben mit dem Pfle­ge­dienst in der 24-Stun­den Kin­der­in­ten­siv­pfle­ge so schwie­rig? Blei­be ich bei mir, ganz klar, der Wohn­raum wird zu öffent­li­chen Raum, mei­ne Pri­vat­sphä­re — sie ver­liert das Pri­va­te. Ich muss mein Leben, mei­ne Kon­flik­te, mei­ne Wer­te öffent­lich machen. Ich muss. Die Gesprä­che in der Selbst­hil­fe zeig­ten mir Wege, um mein Selbst zu behal­ten, eine Pri­vat­sphä­re zu ent­wi­ckeln, mit der es sich gut leben lässt. Die Lösun­gen sind nicht per­fekt — es ist zumin­dest so aus­rei­chend, mei­ne Anspan­nung, die Rol­le „öffent­li­cher Papa“, auch los­las­sen zu können.

Gespräch oder per Internet

Luft ablas­sen, Klar­hei­ten fin­den — Lösun­gen las­sen sich mit ande­ren im Inter­net bespre­chen, ja. Doch das direk­te Gespräch wird nicht ersetzt. Wenn ich ins Netz mei­ne Welt beschrei­be, fil­te­re ich, sor­tie­re aus, habe eine Zen­sur im Kopf. Denn auch hier bin ich ein „öffent­li­cher Papa“. Im direk­ten Gespräch kann ich die öffent­li­che Rol­le fal­len las­sen, je nach Ver­traut­heit, wird es pri­vat. Das schafft Platz für neue Ideen, sorgt dafür, Sor­gen und „merk­wür­di­ge“ Gedan­ken auch mal sagen zu kön­nen. Kurz gesagt, das Inter­net ist begrenzt, wenn ich ein Gespräch brau­che, was nicht für die gesam­te Welt bestimmt ist; wenn ich ein Gespräch brau­che, wo ich frei mei­ne Situa­ti­on reflek­tie­ren will.

Über den Autor

Kommentar

by dirkstr

Kategorien

Neueste Beiträge

pflegezirkus