Pünktlich, pünktlich zum ersten August hatten wir es gemeistert, das Intensivkind ist vom Tetrazepam (Musaril) entwöhnt. Besser gesagt, das Intensivkind hat es gemeistert. Sie musste da durch und konnte uns nicht berichten, ob sie Unruhe verspürte, wie sie die nächtlichen Wachphasen erlebte — an diesen konnten wir zumindest sehen, ihr Körper hatte eine Gewöhnung an den Wirkstoff, eine Abhängigkeit. Doch ließen sich diese Wachphasen gut behandeln mit unserem klassischen Weg an Medikation, manchmal musste in den frühen Abendstunden Diazepam herhalten. Die Reduktion verlief im Rhythmus von 5 Tagen. Die tägliche Gesamtdosis wurde jedes mal um eine viertel Tablette reduziert.
Und die Wirkung — sie ist jetzt fest im Muskeltonus und doch lässt sich aus meiner Sicht schwierig beantworten, ob ihr Tetrazepam wirklich etwas gebracht hat. Anders betrachtet war die Muskelspannung weniger mit Tetrazepam, da sie durch den Wirkstoff auch “weniger” wach war. Positiv war es als Rhythmusgeber für die Schlafphasen. Die abendliche Dosis leitete den Nachtschlaf ein, die morgendliche Gabe half den Schlaf zu verlängern — nicht regelmäßig — und die Mittagsdosis leitete ab und zu den Mittagsschlaf ein.
Mit dem Tetrazepam ist Schluss und wir sind auf der Suche nach einer Alternative, die die Spastik in Grenzen setzt, somit für mehr Lebensqualität sorgt und das Hauptziel verfolgt: Schiebe die Operation an der Hüfte solange es vertretbar ist hinaus.
Ich hoffe, dass auch die anderen Betroffen gut vom Tetrazepam runter gekommen sind, denn mit dem Verkauf ist seit dem ersten August Schluss.