Die Krise und die Lebensplanung

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Da bas­telt man sich sei­nen All­tag aus einer Situa­ti­on her­aus, in der es kei­ne Vor­bil­der gibt, für die eine Illus­trier­te kei­ne Rat­schlä­ge “ver­schreibt” und die meis­ten Men­schen eh nicht wis­sen, was sie dazu sagen sol­len, außer wie letz­tens: “Es wird schon”. Genau­so wie man es frü­her zu hören bekam. Aber ist das Kind für die­sen Satz nicht schon zu alt? Und ihre Pro­gno­se stimmt mit dem “wird schon” im Sin­ne von Nor­mal und Gesund auf kei­nen Fall überein.

Selbst auf unse­ren All­tag passt die­ser Satz “Es wird schon” nicht. Nichts wird. Kaum hat man sich eine Struk­tur für den All­tag geschaf­fen, dann stürzt die­se mit dem kleins­ten, uner­war­te­ten Ereig­nis wie­der zusam­men. Die Pfei­ler, die Säu­len, die die Struk­tur auf­recht hiel­ten, sind so dünn wie Streich­höl­zer. Insta­bi­le Situa­ti­on und war­um? Zwei Schlag­wör­ter wett­ei­fern dar­um: Kri­se und Konflikt.

Die Kri­se, die ist schnell abzu­le­sen: plötz­lich und unver­hofft ändert sich das Wohl­be­fin­den des Kin­des, eben da zum Bei­spiel die Epi­lep­sie nicht meint, eine Pau­se ein­zu­le­gen und jetzt noch die Lun­ge sich wie­der äußern möch­te. Dane­ben steht dann die Dau­er­kri­se, die sich dadurch bestimmt, dass man nicht die Kraft ver­spürt, sich stän­dig an die schnel­len Ver­än­de­run­gen anzu­pas­sen. Immer wie­der muss man sich neu aus­rich­ten und dazu noch so etwas meis­tern, wie eine neue Struk­tur, einen Rhyth­mus für den All­tag, wann, wie, was, wo gemacht wer­den muss und man hofft, dass die Säu­len der “Exter­nen” wie Pfle­ge­dienst, Kita oder die “Sozi­al­kas­sen” sich sta­bil ver­hal­ten. Aber eine Struk­tur aus immer wie­der­ho­len­den Abläu­fen ist nicht nur für das Kind wich­tig, son­dern auch für uns, da sich so eine Rou­ti­ne im All­tag ent­wi­ckeln kann, womit das Gefühl sich stärkt, wie­der mit fes­tem Schuh­werk durch den Lebens­sumpf zu lau­fen, wo man dabei mehr und mehr auf har­ten Boden tritt.

Doch kom­men wir auf den Punkt Kon­flikt zu spre­chen. Es ist nicht der, der durch die Idee von einem Traum­kind ent­steht, wie wir ihn uns vor der Geburt schu­fen, der dann zusam­men­fällt mit der Rea­li­tät “Behin­de­rung”, son­dern ich mei­ne den, der ent­steht, da jede Kri­se nicht nur die All­tags­pla­nung, son­dern die Lebens­pla­nung außer Kraft setzt und dazu gesellt sich noch die Pro­gno­se. Sprich, gibt es so etwas über­haupt: Eine Lebens­pla­nung mit der Pro­gno­se, zu jedem Zeit­punkt kön­ne das Kind plötz­lich ster­ben? Sie gibt es, bes­ser gesagt, sie muss es geben. Denn was ist mit dem Danach? Und somit prallt die Lebens­pla­nung mit der aktu­el­len Lebens­si­tua­ti­on stän­dig anein­an­der. Sie wer­den sich nicht ver­tra­gen durch den hohen Fak­tor “Unbestimmtheit”.Aber auch der unplan­ba­re geplan­te Lebens­plan ist nur ein Teil­kon­flikt, wenn auch mit der Größ­te. Dane­ben kommt zum Bei­spiel das Hin und Her mit den Kas­sen oder den Dienst­leis­tern dazu und die “nor­ma­len” Pro­ble­me eines jeden Bür­ger (die selbst auch beacht­lich sein können).

Doch was ist das Pro­blem in dem Gan­zen hier. Nun jeder prä­sen­te Kon­flikt strebt immer danach, ent­schie­den zu wer­den, oder wenn wir von Kri­se spre­chen: Wel­chen Weg muss ich jetzt gehen, um Heil aus die­sem “Dilem­ma” zu kom­men? Dies nimmt zum einen Zeit in Anspruch und zum ande­ren braucht der Weg zur Ent­schei­dung eige­ne Res­sour­cen auf, womit man, gera­de bei stän­dig schein­bar unlös­ba­ren Kon­flik­ten und lang­an­hal­ten­den Kri­sen, mehr und mehr die Kraft ver­lie­ren kann, sei­nen akti­ven Part im Leben zu gestal­ten, sei­ne Selbst­pfle­ge in allen Berei­chen zu täti­gen. Das Ergeb­nis, ins­be­son­de­re wenn kei­ne Zeit bleibt, um Ent­schei­dun­gen zu tref­fen und die Res­sour­cen wie­der zu stär­ken, ist der Kol­laps, schlimmstenfalls.

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by dirkstr

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